Zusammenfassung
Die Behandlungsprinzipien von Frakturen beim Kind richten sich nach den besonderen
Eigenschaften der Frakturheilung am wachsenden Skelett. Das Skelett des Kindes stellt
ein vom Alter abhängiges dynamisch wachsendes Organ dar, mit der Fähigkeit, schnell
knöcherne Verletzungen zu heilen, mit hoher Toleranz gegen Weichteilverletzung, geringen
Immobilitätsschäden und altersabhängig möglicher Korrektur von posttraumatische Fehlstellungen.
Diese Fähigkeiten sind am Skelett des Kindes nicht überall gleich, sie sind direkt
abhängig von Potenz der angrenzenden Wachstumsfuge bzw. ihrem Anteil an der Gesamtlänge
der Extremität und dem Alter des Kindes. Der Behandler von Frakturen und Verletzungen
des Kindes benötigt spezielle Kenntnisse über die Besonderheiten des wachsende Organs
„Skelett“, muss aber auch über die Bedürfnisse des Kindes und seiner Bezugspersonen
reflektieren können. Bestehen Ungereimtheiten hinsichtlich des Unfallmechanismus und
der Verletzung, eine verzögerte Vorstellung nach Fraktur oder spezielle Frakturen,
dann muss an eine Kindesmisshandlung gedacht werden. Es gilt, die Balance zu halten
zwischen den Polen „bei Kindern wächst sich alles aus“ und der apodiktischen Entscheidung
einer primären definitiven Versorgung, die überspannt in jedem Lebensalter zu einer
operativen Versorgung führt.
Abstract
The treatment principles of fractures in children depend on the particular characteristics
of fracture healing on the growing skeleton. The childʼs skeleton is an age-dependent
dynamically growing organ with the ability to heal bony injury quickly, high tolerance
to soft tissue injury, minor immobility damage, and age-related potential correction
of posttraumatic misalignment. These abilities are not the same everywhere on the
skeleton of the child, they are directly dependent on the potency of the adjacent
growth joint or their proportion of the total length of the limb and the age of the
child. The treatment of fractures and injuries to the child requires specific knowledge
of the specificities of the growing skeletal organ, but it must also be able to reflect
on the needs of the child and its caregivers. If there are inconsistencies regarding
the accident mechanism and the injury, a delayed presentation after a fracture or
special fractures then a child abuse must be considered. It is important to keep the
balance between the poles “in children, everything grows out” and the apodictic decision
of a primary definitive care that leads to an operative care at any age.
Schlüsselwörter
Frakturbehandlung beim Kind - Prinzipien - Korrekturpotenzial
Key words
fracture treatment in the child - principle - correction potential