Klin Monbl Augenheilkd 2020; 237(01): 85-86
DOI: 10.1055/a-0650-4647
Der interessante Fall
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Intermittierende Tieftonschwerhörigkeit nach wiederholter Anwendung von Moxifloxacin-Augentropfen

Intermittent Low Frequency Hearing Loss after Repeated Use of Moxifloxacin Eye Drops
Peer A. Lauermann
1   Augenheilkunde, Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität, Göttingen
,
Martin Canis
2   Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Ludwig-Maximilians-Universität München, München
,
Hans Hoerauf
1   Augenheilkunde, Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität, Göttingen
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

eingereicht 18. März 2018

akzeptiert 29. Mai 2018

Publikationsdatum:
19. Juli 2018 (online)

Erstvorstellung

Ein 76-jähriger kaukasischer Patient wurde in unserer Ambulanz aufgrund eines persistierenden Hornhautulkus, ausgelöst durch Herpes-simplex-Viren, wiederholt betreut. Nebenbefundlich war ein Bluthochdruck bekannt, weshalb er regelmäßig Candesartan-Tabletten (Angiotensin-1-Rezeptorantagonisten, 8 mg 1 × tgl.) einnahm.

Bei rezidivierenden bakteriellen Superinfektionen ergaben sich wiederholt längere Therapieintervalle mit Moxifloxacin-Augentropfen (Vigamox©, 5 mg/ml, 4 × tgl. 1 Tropfen). Während der Anwendung von Vigamox© konnte eine subjektiv bemerkte Hypakusis objektiv mittels Audiogramm nachgewiesen werden. Es zeigte sich eine bereits vorbeschriebene, symmetrische Innenohrschwerhörigkeit mit einem Schrägabfall der Knochenleitung auf etwa 80 dB bei 10 kHz (Schalldruck in dB, Frequenz eines Tons in Hertz, wahrnehmbarer Frequenzbereich des menschlichen Ohres von ca. 10 Hz bis 20 kHz). Nach Applikation der Vigamox©-AT ergab sich zusätzlich eine Verschlechterung der Knochenleitung im Tieftonbereich zwischen 125 und 750 Hz um etwa 10 dB.