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            Einleitung Für eine korrekte Einnahme und einen sicheren Umgang mit der eigenen Medikation ist
            es wichtig, dass Patienten bestimmte Informationen über ihre einzunehmenden Medikamente
            kennen und Auskunft geben können. Die Studie untersucht, welche Auskunft Patienten
            über ihre verordneten Medikamente geben können und welche Faktoren die Auskunftsfähigkeit
            beeinflussen.
         
         
            Methoden In dieser Querschnittstudie wurden 637 Patienten in 10 Allgemeinarztpraxen (Teilnahmerate
            57 %) über Name, Dosis, Einnahmefrequenz und Indikation ihrer verordneten Medikamente
            befragt. Die Patientenangaben wurden mit der Praxisdokumentation verglichen.
         
         
            Ergebnisse Die Patientenangaben zur Anzahl der Medikamente stimmten zu 54 % vollständig mit
            der Praxisdokumentation überein. Es besteht eine relevante Diskrepanz zwischen den
            dokumentierten Medikamentenverordnungen und den Angaben von Patienten. Die Patienten
            konnten am besten über den Medikamentennamen (75 %) Auskunft geben und am schlechtesten
            über die Indikationen (47 %). Die Auskunftsfähigkeit ließ bei Patienten mit ≥ 5 Medikamenten
            nach. Eine höhere Schulbildung war mit einem höheren Anteil korrekter Angaben assoziiert.
            65 % der Patienten besaßen einen Medikationsplan und 19 % nutzen diesen zur Beantwortung
            der Fragen. Der Besitz eines Medikationsplans alleine zeigte keinen positiven Effekt
            auf die korrekte Auskunftsfähigkeit, jedoch seine Anwendung. Dieser Effekt war bei
            Patienten mit ≥ 5 Medikamenten stärker ausgeprägt.
         
         
            Diskussion Die meisten Patienten nutzten den Medikationsplan nicht, weswegen die Ausstellung
            eines Medikationsplans per se nicht zu einer besseren Auskunftsfähigkeit führt. Technische
            Lösungen, wie zentrale Datenspeicherung, sollten entwickelt werden, die unabhängig
            von einem unvollständigen und im Bedarf oft nicht vorhandenen Medikationsplan aus Papier
            oder elektronischer Gesundheitskarte die Versorgungs- und Arzneimitteltherapiesicherheit
            und den Austausch zwischen verschiedenen Ärzten und Institutionen gewährleisten können.
         
         Abstract
         
         
            Background For the correct intake and safe handling of their own medication it is important
            that patients know about their own medication and can give certain information. This
            study examines what information patients can provide about their prescribed medication
            and which factors influence the ability to provide information.
         
         
            Methods A cross-sectional study was conducted. In 10 General Practice, 637 patients (participation
            rate 57 %) were asked about the name, dosage, frequency of intake and indication of
            their prescribed medication. The patient information were compared with the practice
            documentation.
         
         
            Results Patient data on the number of medications were 54 % consistent with the practice
            documentation. There is a relevant discrepancy between the documented drug prescription
            and the information provided by patients. The patients were best able to provide information
            about the names (75 %) of their medications and worst about the indication (47 %).
            The ability to provide information decreased in patients with ≥ 5 medications. An
            association between higher education and correct information was found. 65 % of the
            participants had a medication plan and 19 % used the plan to answer the questions.
            The possession of a medication plan showed no effect. However the use of a medication
            plan had an effect, which was even stronger in patients with ≥ 5 medications.
         
         
            Conclusion Most patients did not use the medication plan, which is why the issue of a medication
            plan does not lead to better information. Technical solutions, such as centralized
            data storage, should be developed, which can guarantee the security of supply and
            drug therapy and the exchange between different physicians and institutions, regardless
            of an incomplete and often non-existent paper or electronic health card medication
            plan.
         
         Schlüsselwörter
Medikationsplan - Polypharmazie - Auskunftsfähigkeit - Arzneimittelsicherheit
Key words
medication plan - polypharmacy - ability to provide information - drug safety