NOTARZT 2018; 34(05): 254-271
DOI: 10.1055/a-0713-7432
CME-Fortbildung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prähospitale Analgesie beim verletzten Kind

Pre-Hospital Analgesia in the Injured Child
Christian Jost
,
Julian Schwarz
,
Matthias Helm
,
Michael Schroth
,
Björn Hossfeld
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
06. November 2018 (online)

Zusammenfassung

Mit einem kindlichen Trauma wird der Notarzt eher selten konfrontiert, und so fehlt häufig die Routine in diesen Notfallszenarien, verbunden mit Unsicherheit im Umgang mit Kindern. Nicht selten unterbleibt dann eine suffiziente Analgesie, Anxiolyse oder Sedierung. Dieser Beitrag stellt ein adäquates Konzept zur sicheren und suffizienten Analgesie und Sedierung von Kindern vor.

Abstract

Emergencies with children in the rescue service are rare. The majority of the indications are respiratory emergencies and uncomplicated convulsions. With a trauma in the child, the ambulance is hardly ever confronted. So emergency physicians and the rescue service professionals often lack the routine, combined with insecurity in dealing with children. Despite adequate indication, there is often no appropriate analgesia, anxiolysis, or sedation. Therefore, it is essential to develop a concept for safe and adequate analgesia and sedation of children in advance. To avoid complications, the procedure must be adapted individually to all age groups. The necessary security can be improved by a special training. Knowledge in dealing with children facilitates handling pediatric emergency situations.

Kernaussagen
  • Sei im Vorfeld auf einen Kindernotfall vorbereitet.

  • Besuche ein Kindernotfalltraining und trainiere am besten mit Deinem Team.

  • Verwende kognitive Hilfsmittel und Taschenrechner zur Abschätzung des Gewichts und zur Dosisberechnung.

  • Frage die Eltern, wie hoch sie das Gewicht des Kindes schätzen.

  • Verwende ein Kindernotfalllineal.

  • Kenne Deine Hilfsmittel, mache Dich mit ihnen vertraut und übe damit.

  • Passe diese Hilfsmittel ggf. an die Gegebenheiten in Deinem Rettungsdienstbereich an.

  • Verwende kurzwirksame Substanzen mit raschem Wirkeintritt und großer therapeutischen Breite.

  • Dosiere die Medikamente eher im unteren empfohlenen Bereich und titriere ggf. nach.

  • Sei mit den Substanzen, die Du verwendest, vertraut (Indikation, Kontraindikation, Nebenwirkung und ggf. Off-Label Use).

  • Beachte die Dosierungen bei den verschiedenen Altersklassen.

  • Etikettiere die Spritzen mit Wirkstoff und Konzentration.

  • Achte auf ein sicheres Monitoring und beobachte Deinen Patienten.

  • Denke neben SpO2, EKG und NIBP (non-invasive Blood Pressure) an Rekapillarisierungszeit und etCO2 (endtidales Kohlenstoffdioxid).

  • Gib Sauerstoff.

  • Sprich Dich mit deinem Team ab, auch über die nötigen Maßnahmen bei Komplikationen.

  • Überprüfe die geplanten Maßnahmen vor der Applikation im Team (Mehraugenprinzip!).

  • Verwende Dosisangaben in Milligramm und Milliliter.

  • Sei jederzeit auf Atemstörungen vorbereitet, beuge Hypoxie und Hypotension vor.