physiopraxis 2019; 17(01): 46-49
DOI: 10.1055/a-0732-6506
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Publication Date:
04 January 2019 (online)

Wann ist ein künstliches Kniegelenk sinnvoll? – Neue Patientenleitlinie Knietotalendoprothese

Ob man sich ein künstliches Kniegelenk einsetzen lässt, will vom Patienten gut überlegt sein. Hilfe bei der Entscheidung bietet die im Januar 2018 erschienene Patientenleitlinie der Initiative „Evidenz- und konsensbasierte Indikation Totalendoprothese“ (EKIT-Knie).

Die Leitlinie hilft Ärzten und Patienten, in einer gemeinsamen Entscheidungsfindung zu bewerten, ob eine Operation zum gegenwärtigen Zeitpunkt Sinn ergibt. Mithilfe der Leitlinie kann der Arzt Haupt- und Nebenkriterien feststellen, Risikofaktoren ermitteln und Kontraindikationen herausarbeiten. Hauptkriterien, die der Patient als Mindestvoraussetzung für eine OP erfüllen sollte, sind:

  1. Der Patient hat chronische Schmerzen, die sich durch bisherige Behandlungsmaßnahmen nicht beheben ließen.

  2. Das Röntgenbild zeigt eindeutig nachgewiesene Schäden.

  3. Medikamente und nichtmedikamentöse Maßnahmen wie Bewegung können den Schmerz nicht mehr ausreichend lindern.

  4. Das tägliche Leben des Patienten ist durch Schmerzen und Bewegungseinschränkungen so stark beeinträchtigt, dass er nicht mehr bereit ist, sich mit ihnen abzufinden. Der Leidensdruck ist stark erhöht.

Die Leitlinie stellt die ermittelten Ergebnisse für Patienten verständlich und übersichtlich in Form von Checklisten dar. Sie richtet sich an 90 Prozent der Patienten. Jene mit einer besonders schweren oder schnell verlaufenden Gonarthrose oder schweren Begleiterkrankungen stellen die Ausnahme dar. Interessierte können die Leitlinie unter bit.ly/Patientenleitlinie kostenfrei herunterladen.

Jeanette Witte