Ausgehend von der Situation der Heidenheimer Klinik beschreiben wir die notwendigen
Veränderungen, um völlig auf Fixierungen in der Allgemeinpsychiatrie einschließlich
Gerontopsychiatrie und Suchtbehandlung zu verzichten, ohne auf andere Zwangsmaßnahmen
wie Isolierung oder Zwangsmedikation zurückzugreifen. Dabei werden die bisherigen
Fixierungen durch 2:1- oder 3:1-Betreuungen ersetzt. Die Klinik erfasst die Fixierungshäufigkeit
und -dauer minutengenau. Dies erlaubt die Bestimmung der Zeiten für intensive Einzelbetreuungen.
Die Anlässe für die bislang durchgeführten Fixierungen und individuelle Besonderheiten
bei der Begleitung erlauben eine Einschätzung der Betreuungsintensität und damit des
erforderlichen Personalaufwands. Die Personalressourcen und dafür erforderlichen Kosten
werden mit den üblichen Ausfallzeiten und Personalkosten für qualifiziertes Pflegepersonal
errechnet und ergeben einen zusätzlichen Bedarf von 4 % des jährlichen Klinikbudgets.
Problematisch für die Umsetzung erscheint der Fachkräftemangel in der Krankenpflege
in Deutschland.
Mechanical restraint is a common occurance in Germany’s mental health care facilities;
less common though not unusual are seclusion and compulsory medication. The authors
describe a model to calculate additional resources required to provide mental health
care without any of these forms of coercive measures. An analysis of actual clinical
situations that led to mechanical restraint provides information of the 1:1, 2:1 or
3:1 intensive support necessary to cope with crises in inpatient mental health care.
The additional resources required to provide inpatient mental health care without
mechanical restraint, seclusion or compulsory medication would be at 4 % of the annual
hospital budget. A national shortage of skilled nursing staff appears to be a limiting
factor in moving towards a human-rights based mental health care.
Schlüsselwörter
Psychiatrie - Zwangsmaßnahmen - Fixierungen - Menschenrechte
Keywords
psychiatry - coercion - mechanical restraint - human rights