retten! 2019; 8(02): 92-98
DOI: 10.1055/a-0823-0101
Fit für den Notfallsanitäter
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bronchoobstruktion beim Kleinkind – Das sollten Sie wissen für die Ergänzungsprüfung

Rico Kuhnke
,
Thomas Ahne
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
15. April 2019 (online)

retten! macht Sie fit für den Notfallsanitäter: In jeder Ausgabe arbeiten wir anhand eines  Fallbeispiels einen interessanten Einsatz algorithmenkonform auf. Anhand von exemplarischen Fragen zu erweiterten Notfallmaßnahmen, Kommunikation und Rahmenbedingungen können Sie sich auf die Ergänzungsprüfung vorbereiten – egal, in welchem Bundesland Sie arbeiten.

Kommentar

von Thomas Semmel, Notfallsanitäter, Vorstandsmitglied des DBRD, Lübeck

„Kleine Kinder – große Probleme“, so hat Martin Jöhr, ein Kinderanästhesist aus der Schweiz, einen seiner Artikel betitelt. Die „großen Probleme“ bereiten Kindernotfälle insbesondere denen, die nicht täglich mit Kindern als Patienten zu tun haben. Kindernotfälle sind, gemessen an den Gesamteinsatzzahlen des Rettungsdienstes, relativ selten. Von Routine bei Notfalleinsätzen mit Kindern kann also keine Rede sein. Umso wichtiger ist es, sich durch kontinuierliche Fortbildung auf diese seltenen Notfallsituationen vorzubereiten – sei es durch das Lesen entsprechender Literatur oder über die Teilnahme an speziellen Kursen, die sich mit der Beurteilung und Behandlung von Kindern in Notfallsituationen auseinandersetzen.

Insbesondere die Atemwegsnotfälle gehören zu den häufigsten Notfallsituationen im Kindesalter. Die Prävalenz von Asthma im Kindes- und Jugendalter liegt bei ca. 8 – 10 %, ein schweres Asthma liegt bei weniger als 5 % der Kinder und Jugendlichen vor. Die strukturierte Beurteilung und Behandlung ist von großer Bedeutung. In den ERC-Leitlinien wird die inhalative medikamentöse Therapie mit dem Betamimetikum Salbutamol als Grundstein bezeichnet. Reicht diese nicht aus, kann sie durch die inhalative Gabe des Anticholinergikums Ipratropiumbromid ergänzt werden. Insgesamt sollte der inhalativen Therapie der Vorzug gegebenen werden, da die so verabreichten Wirkstoffe ohne Umweg direkt an den gewünschten Wirkort kommen.

Der DBRD hat auf der Grundlage der „Nationalen VersorgungsLeitlinie Asthma 2018“, der „Global Strategy for Asthma Management and Prevention 2018“ sowie der „ERC-Leitlinie 2015“ einen Muster-Algorithmus zur Behandlung von Kindern mit einer Bronchialobstruktion erstellt, damit Rettungsfachpersonal ein leitliniengerechtes Vorgehen bzw. eine leitliniengerechte Behandlung einfach erlernen und im Einsatz durchführen kann. Neben den Muster-Algorithmen bietet der DBRD auch einen international anerkannten und zertifizierten EPC-Kurs zur Beurteilung und Behandlung von Kindern in Notfallsituationen an (www.epc-germany.de).