Pneumologie 2019; 73(10): 605-616
DOI: 10.1055/a-0835-1943
CME-Fortbildung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ambulant erworbene Pneumonie bei älteren Menschen

Community-acquired Pneumonia in the Elderly
N. Schöll
,
G. G. U. Rohde

Subject Editor: Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist Univ.-Prof. Dr. med. Gernot G. U. Rohde, Frankfurt am Main.
Further Information

Publication History

Publication Date:
17 October 2019 (online)

Die Pneumonie ist eine der häufigsten akuten Infektionskrankheiten mit einer hohen Zahl an Todesfällen weltweit [1]. Sie stellt ein zunehmendes Gesundheitsproblem der immer älter werdenden Bevölkerung dar. Bezüglich Klinik und Diagnostik der Pneumonie bei älteren Menschen müssen Besonderheiten beachtet werden – dem Stellenwert herkömmlicher laborchemischer Parameter und Diagnose-Scores ist aufgrund altersassoziierter Faktoren kritisch zu begegnen [4].

Abstract

Pneumonia belongs to the most frequent and most deadly infectious diseases worldwide. It represents an increasing problem for the aging population. The incidence and mortality rises with every decade. The clinical presentation of pneumonia differs between elderly and younger patients. Multiple factors including functional status (self-dependency and immobilization), comorbidities, immunosenescence, nutritional status, swallowing disorders have to be accounted for. Pneumonia in the elderly has to be differentiated from nursing home acquired pneumonia. Diagnosis of pneumonia of the elderly demands special attention as the diagnostic value of common biomarkers and prognostic scores is different.

Kernaussagen
  • Die Ätiologie der CAP beim älteren Menschen unterscheidet sich nicht grundlegend von der bei jüngeren Patienten.

  • Die Dysphagie mit teilweise stillen Aspirationen stellt neben vielen anderen einen wichtigen Risikofaktor im Alter dar.

  • Die klinische Präsentation kann im Alter oligosymptomatisch sein, und somit muss auf Veränderungen der Bewusstseinslage, eine Abnahme der Funktionalität und eine Verschlechterung des Allgemeinzustands geachtet werden.

  • Zur Risikostratifizierung steht der DS-CRB-65-Score zur Verfügung, der zusätzlich zum CRB-65 potenziell instabile Komorbiditäten und die Sauerstoffsättigung umfasst.

  • Die antiinfektive Therapie unterscheidet sich nicht maßgeblich von der jüngerer Patienten, wobei ein besonderes Augenmerk auf bestehende chronische Begleiterkrankungen und deren Behandlung gerichtet sein muss. Bestehende Medikationen können die Wirksamkeit und Verträglichkeit der antiinfektiven Therapie beeinflussen.