Balint Journal 2019; 20(01): 23-26
DOI: 10.1055/a-0842-4825
Aus der Praxis
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Balintgruppenarbeit mit Medizinstudierenden – ein Weg zur Verbesserung der Empathie- und Kommunikationsfähigkeit von Studierenden

Balintgroups with Medical Students – A Method of Improving their Skills of Empathy as well as of Communication
Annakatrin Voigtländer
1   Berliner Psychoanalytisches Institut (Karl Abraham)
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Publication Date:
26 March 2019 (online)

Zusammenfassung

Die Notwendigkeit einer Verbesserung der Kommunikation von Arzt und Patient ist in den letzten Jahren stärker in den Fokus der Deutschen Ärzteschaft gerückt. Dabei wird ebenfalls die Förderung von Kommunikationskompetenzen bereits im Medizinstudium gefordert, wobei die verschiedenen Ansätze zur Verbesserung der Kommunikation jedoch meist an der Veränderung einer Technik der Gesprächsführung ansetzen.Die Methode der Balintgruppenarbeit mit Studierenden stellt dazu eine Ergänzung insofern dar, als durch sie nicht eine Technik vermittelt wird, sondern durch Einbeziehung der unbewussten Anteile beider Kommunikationspartner eine Haltungsänderung des Studierenden gegenüber dem Patienten erreicht werden kann, die zu mehr Einfühlungsvermögen und besser gelingender Kommunikation beiträgt.Die Erfahrung von 9 Jahren Balintarbeit mit Medizinstudierenden bildet die Grundlage dieses Artikels, in dem versucht wird, eigene Beobachtungen zu Veränderungen im Erleben und Verhalten von Studierenden darzustellen, die sich mit neueren Forschungsergebnissen zu decken scheinen. Besonderheiten der Arbeit mit Studierenden werden ebenso beschrieben wie ein Fallbeispiel, das die Arbeit mit ihnen veranschaulichen soll.Zugleich soll durch diesen Beitrag an eine Methode erinnert werden, die in der heutigen Zeit, in der das schnellere Erlernen einer Technik ökonomischer erscheint als die langwierigere, aber nachhaltige Arbeit an der Veränderung einer Haltung, aus dem Blick zu geraten droht.

Abstract

The necessity of improvements regarding the communication of doctors and their patients has become a focus in German medical fraternity during the last few years. In this process it is also claimed that skills of communication in medical students should be boosted, these being mostly skills aiming to improve the techniques of communication.Working in Balintgroups with medical students represents an additional approach to these methods. By elucidating the unconscious parts of the communication a change of the students attitude towards their patients can be achieved. This change may lead to more empathy for and better communication with the patient.The basis for this article is the experience of 9 years of Balintgroups with medical students. Personal observations in changes of experiences and behaviors in these students are described and it seems that these observations accord with latest research findings. Specifics of the work with students will be mentioned as well as a case study will illustrate the work with them.At the same time this article wants to remind of a method which is threatened to be forgotten in our times in which the quick learning of a technique seems to be more economic than the enduring change of an attitude which though takes more time.

 
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