ZUSAMMENFASSUNG
Das Fernsehen wurde als eine besondere kulturelle Aktivität beschrieben, bei der rasch
wechselnde fragmentierte dichte sensorische Reize einerseits mit Passivität des Betrachters
andererseits kombiniert sind. Aufgrund der genannten Charakteristika ist diese kulturelle
Aktivität – wie viele andere kulturelle Aktivitäten auch – möglicherweise gesundheitsschädlicher
als bisher angenommen wurde. Dies betrifft nicht nur die Kindheit und Jugend, sondern
auch und gerade das höhere Alter. Ab einer täglichen Nutzungsdauer von 3,5 Stunden
hat nach dem gegenwärtigen Stand der Erkenntnis das Fernsehen bei Menschen im Alter
von über 50 Jahren einen ungünstigen Einfluss auf den weiteren Verlauf der geistigen
Leistungsfähigkeit. Der Zusammenhang ist nicht auf Bewegungsmangel oder die Verdrängung
anderer gesunder Verhaltensweisen zurückzuführen und bleibt auch bei Berücksichtigung
der üblichen demografischen und gesundheitlichen Variablen bestehen. Angesichts der
gegenwärtigen demografischen Entwicklung wird ohnehin mit einer deutlichen Zunahme
demenzieller Erkrankungen in den nächsten Jahrzehnten gerechnet, die unser Gesundheitssystem
stark belasten wird. Der mit zunehmendem Alter deutlich zunehmende TV-Konsum verstärkt
damit eine Entwicklung, der wir gegensteuern müssen. Es besteht daher dringender Forschungsbedarf
im Hinblick auf unseren „alltäglichen“ und zugleich gesundheitsschädlichen Bildschirmmedienkonsum.