Notfallmedizin up2date 2020; 15(02): 189-205
DOI: 10.1055/a-0876-0364
Spezielle Notfälle
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Notfälle in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde

Jens E. Meyer
,
Hendrik Graefe
,
Eckhardt Biermann
,
André Kwiatkowski
,
Silja Strauß
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. Juni 2020 (online)

HNO-Notfälle sind in der Präklinik häufig. Aufgrund der anatomisch engen Verhältnisse können Verlegungen oder Blutungen in diesem Bereich schnell eine Notfallsituation nach sich ziehen. In diesem Beitrag sollen die wichtigsten Ursachen von Blutungen, Luftnot sowie Traumata vorgestellt und die entsprechende Behandlung kurz skizziert werden.

Kernaussagen
  • Das Notfallmanagement bei Blutung und Luftnot muss immer die akute Verschlechterung mit potenziell lebensbedrohlicher Situation berücksichtigen.

  • Der inspiratorische Stridor ist als diagnostisches Zeichen der Ursache einer Luftnot in den oberen Atemwegen anzusehen.

  • Eine allergische Reaktion kann immer zum anaphylaktischen Schock führen, daher sollten Allergiepatienten immer Notfallmedikamente mit sich führen.

  • Das Angioödem als Ursache einer Dyspnoe kann potenziell immer eine akute Verschlechterung mit kompletter Verlegung der Atemwege nach sich ziehen. Hier sollte beim nicht erfolgreichen Intubationsversuch eine zügige Entscheidung zur Koniotomie getroffen werden.

  • Bei den Fehlbildungen des Neugeborenen sind die Ösophagusatresie und die Laryngomalazie führend.

  • Die häufigste Blutung im HNO-Bereich ist die Epistaxis.

  • Blutungen nach Tonsillektomie gehören zu den potenziell lebensbedrohlichen Situationen und sollten umgehend versorgt werden.

  • Bei Blutungen unter Antikoagulanzientherapie sind ggf. weitere Maßnahmen wie FFP oder Gerinnungsfaktoren notwendig.

  • Traumata des Gesichtsschädels müssen in der Regel nicht umgehend versorgt werden und können mit aufgeschobener Dringlichkeit behandelt werden.

  • Akuter Schwindel ist immer abklärungsbedürftig und sollte schnellstmöglich neurologisch und HNO-ärztlich behandelt werden.

 
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