Z Geburtshilfe Neonatol 2020; 224(01): 42-43
DOI: 10.1055/a-0969-3504
Perinatalmedizin in Bildern
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Große Nabelschnurzyste bei persistierendem Urachus

Martin Blohm
1   Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin
,
Katharina Wenke
2   Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie
,
Ferdinand Müller
1   Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin
,
Peter Glosemeyer
3   Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Zentrum für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
,
Michael Boettcher
2   Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie
,
Dominique Singer
1   Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. Februar 2020 (online)

Fallpräsentation

Reifes männliches Neugeborenes, Geburtsgewicht 2600 g (2. Perz.), Länge 50 cm (18. Perz.), Kopfumfang 33,5 cm (7. Perz). Kind einer 35-jährigen 2.-Gravida / 2.- Para. Unauffällige Familienanamnese. Geburt durch primäre Re-Sectio mit 39 + 2 Gestationswochen nach unkompliziertem Schwangerschaftsverlauf. Kardiopulmonale und neurologische Adaptation regelrecht, APGAR 09/10/10.

Direkt an den häutigen Nabel anschließend zeigt sich eine etwa 15 cm lange, zystische, mit bernsteinfarbener Flüssigkeit gefüllte Aufweitung der Nabelschnur ([Abb. 1]). Im weiteren Verlauf unauffällige Nabelschnur mit typischer Gefäßkonfiguration. Bereits pränatal waren in der Ultraschalluntersuchung große Nabelschnurzysten aufgefallen ([Abb. 2]).

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Abb. 1 Zystische, mit bernsteinfarbener Flüssigkeit gefüllte Aufweitung der Nabelschnur bei einem männlichen reifen Neugeborenen.
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Abb. 2 Intrauterine Darstellung großer Nabelschnurzysten im pränatalen Ultraschall (27. Schwangerschaftswoche).

Am ersten Lebenstag chirurgische Exploration und Exstirpation eines persistierenden Urachus ([Abb. 3]) mit in die Nabelschnur reichender zystischer (mit Harn gefüllter) Aufweitung. Histologisch Bestätigung der Diagnose, kein Malignitätshinweis, zusätzlich offener Ductus omphaloentericus. Sonografisch sonst unauffällige Anatomie der Nieren und ableitenden Harnwege; klinisch und laborchemisch normale Nierenfunktion. Keine assoziierten Fehlbildungen. Unkomplizierter weiterer Verlauf.

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Abb. 3 Präparation des persistierenden Urachus im intraoperativen Situs.
 
  • Literatur

  • 1 Parada Villavicencio C, Adam SZ, Nikolaidis P. et al. Imaging of the urachus: anomalies, complications, and mimics. Radiographics 2016; 36: 2049-2063
  • 2 Ruiz Campo L, Savirón Cornudella R, Gámez Alderete F. et al. Prenatal diagnosis of umbilical cord cyst: clinical significance and prognosis. Taiwan J Obstet Gynecol 2017; 56: 622-627
  • 3 Pomeranz A. Anomalies, abnormalities, and care of the umbilicus. Pediatr Clin North Am 2004; 51: 819-827
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  • 5 Schiffman JS. Urachal remnants in patients presenting to the emergency department with abdominal pain. J Emerg Med 2018; 55: 333-338
  • 6 Ashley RA, Inman BA, Routh JC. et al. Urachal anomalies: a longitudinal study of urachal remnants in children and adults. J Urol 2007; 178: 1615-1618