Nervenheilkunde 2020; 39(01/02): 93-97
DOI: 10.1055/a-0976-0583
Seelenkunde
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Verhaltensdispositionen II – Die psychosoziale Perspektive

Markus R. Pawelzik
1   Wilhelm Sander-Therapieeinheit NeuroOnkologie und Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universität Regensburg
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. Februar 2020 (online)

Unser psychologisches Verständnis – in der Alltagspsychologie wie in den Verhaltenswissenschaften – ist ein „dispositionales“: Denn das zu verstehende Verhalten erscheint uns als Manifestation von Dispositionen – von Verhaltensbereitschaften, die im Organismus angelegt sind. Um die damit einhergehende Zuschreibung von psychologischen Eigenschaften wie Charakter, Trieben, Gewohnheiten, Strategien und mentalen Zuständen nicht ins Kraut der Beliebigkeit sprießen zu lassen, müssten wir diese in konstitutiven physiologischen Mechanismen verankern, so die Argumentation des I. Teils. Da sich dies als schwierig, wenn nicht gar als undurchführbar erweist [1], werde ich im Folgenden einen alternativen Weg beschreiten und die psychosoziale bzw. pragmatische Dimension unseres „Verhaltensdispositionalismus“ unter die Lupe nehmen.

 
  • Literatur

  • 1 Pawelzik M. Verhaltensdispositionen I: Die biologische Perspektive. Nervenheilunde 2019; 39: 965-969
  • 2 Bridgman PW. The present state of operationalism. In Frank P. Ed The validation of scientific theories. New York: Collier; 1961
  • 3 Falkai P, Wittchen H-U. Hrsg. Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen. Göttingen: Hogrefe; 2015
  • 4 Meehl P. Theoretical risks and tabula asterisks: Sir Karl, Sir Ronald and the slow progress of soft psychology. In Weller N. G. et al. (Eds.) A Paul Meehl Reader. Essays on the practice of scientific psychology. Mahwah: Lawrence Earlbaum Associates; 2006
  • 5 Murphy GL. The big book of concepts. Cambridge, Massachusetts: The MIT Press; 2002
  • 6 Pawelzik M. On two kinds of mentalizing (in preparation).
  • 7 Lipton P. Inference to the best explanation. London: Routledge; 1991