Zusammenfassung
Fragestellung Wie viele Frauen nehmen Myome bei sich an, haben aber im Ergebnis der ärztlich-sonografischen
Untersuchung keine Myome? In welcher Stärke treten Beschwerden bei diesen Frauen im
Vergleich zu Myompatientinnen trotzdem auf? Sind diese Beschwerden stärker ausgeprägt,
wenn die Patientin glaubte, dass sie mindestens ein relativ großes (dominantes) Myom
oder über 3 Myome hat?
Material und Methodik 1548 Patientinnen beantworteten einen anonymen Fragebogen mit Angabe ihrer Myomanzahl,
Dysmenorrhö und prämenstruellen Beschwerden, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sowie
Blutungsstörungen (numerische Analogskala 0 – 10) in einer Klinik-Myomsprechstunde.
Anschließend erfolgte eine Gegenüberstellung der Patientinnenangaben mit dem transvaginalen
bzw. ggf. abdominellen Ultraschallbefund. Die Beschwerdeangaben von Frauen mit und
ohne Myom(en) wurden verglichen.
Ergebnisse 1045 von 1548 Patientinnen entsprachen den Einschlusskriterien. Bei 6% (62 der 1045
Patientinnen) ließ sich entgegen ihren Angaben in der durchgeführten sonografischen
Untersuchung kein Myom feststellen. Von diesen Frauen hatten 87% Dysmenorrhö, 79%
prämenstruelle Schmerzen und 57% Dyspareunie. Die Beschwerdeausprägung zeigte keinen
Zusammenhang mit der angenommenen Myomgröße oder -anzahl. Es zeigte sich kein signifikanter
Unterschied in den Schmerzangaben von den befragten Frauen ohne und mit Myom(en).
Die Angabe von starkem Druckgefühl auf die Blase (OR 1,18) oder im Unterbauch (OR
1,12) bzw. Obstipation (OR 1,16) erhöhten die Wahrscheinlichkeit, dass sonografisch
ein Myom nachgewiesen werden konnte.
Schlussfolgerungen Durch die Symptomausprägung (Dysmenorrhö, Dyspareunie, prämenstruelle Schmerzen,
Blutungsstörungen) kann nicht auf die Anzahl oder die Größe von Myomen geschlossen
oder eine Therapie abgeleitet werden. Bereits die Fehlannahme von Myomen kann bei
Patientinnen zu Symptomen führen.
Schlüsselwörter
Myome - Sonografie - Dysmenorrhö - Dyspareunie - prämenstruelle Schmerzen