Zusammenfassung
Einleitung Zentrale Talusfrakturen (Hals- und Körperfrakturen) sind selten. Als wesentliche
posttraumatische Komplikationen mit potenzieller Minderung der Lebensqualität gelten
die Arthrose sowie die Nekrose aufgrund der besonderen Gefäßversorgung. Studienziel
war die Evaluation mittelfristiger Ergebnisse nach osteosynthetischer Versorgung einschließlich
explorativer Analyse potenzieller Einflussparameter auf die Behandlungsergebnisse.
Material und Methodik 24 Patienten mit 24 operierten zentralen Talusfrakturen (Typ II nach Marti n = 9,
Typ III n = 12, Typ IV n = 3) wurden retrospektiv radiologisch und klinisch nachuntersucht.
Betrachtet wurden die Einflussgrößen Lebensalter (< 40, ≥ 40 Jahre), Geschlecht (männlich,
weiblich), allgemeines Gesamtverletzungsausmaß (Polytrauma/Mehrfachverletzung/multiple
Extremitätenfrakturen, weitere Verletzungen am gleichen Fuß, isolierte Talusfraktur),
Weichteilschaden (offen, geschlossen), OP-Latenz (< 6, ≥ 6 h) sowie Frakturklassifikation/Dislokation
(undisloziert [= Marti II], disloziert [= Marti III, IV]) und die Frakturlokalisation
(Körper-, Halsfraktur). Die potenziellen Einflussgrößen wurden mittels univariater
Analysen untersucht.
Ergebnisse Das mittlere Follow-up lag bei 8,7 Jahren (1,25 – 16 Jahre). Im Studienkollektiv
betrug der AOFAS 71,4 ± 22,9 Punkte, der Fuß-Funktions-Index 35,9 ± 28,3 Punkte; die
körperliche Summenskala und psychische Summenskala des Short Form-36 Version 2 lag
bei 43,8 ± 10,9 und 47,4 ± 13,6 Punkten (Mittelwert ± Standardabweichung). Somit bewerteten
die Patienten ihre körperliche Gesundheit etwas schlechter als der deutsche Durchschnitt,
die psychische Komponente dagegen blieb weitestgehend unbeeinträchtigt. Zwei Patienten
entwickelten eine partielle Nekrose (8%), 10 Patienten eine Arthrose (42%). Von den
Einflussgrößen zeigte einzig das allgemeine Gesamtverletzungsausmaß einen signifikanten
Einfluss auf die Arthrose (p = 0,002). In der Gesamtauswertung undislozierter (n = 9)
und dislozierter (n = 15) Frakturen ergab die operative Versorgung nach über 6 h kein
signifikant schlechteres Outcome.
Schlussfolgerung Die klinischen Ergebnisse nach osteosynthetischer Versorgung sind gut. In unserem
Studienkollektiv ergab sich keine signifikante Korrelation zwischen dem Auftreten
einer Arthrose und der Frakturklassifikation nach Marti.
Schlüsselwörter
Talus - Fraktur - Taluskörper - Talushals - Osteosynthese