Zusammenfassung
Einleitung Sowohl die bedarfsgerechte Informationsübermittlung in der Aufklärung als auch zur
Rekrutierung von Patienten wird immer relevanter. Hier hat sich in den letzten Jahren
das Internet als immer wichtigerer Faktor herauskristallisiert, und Informationsseiten
auf Klinikhomepages sollten hierzu hilfreich sein. Es ist jedoch bekannt, dass bei
großen Teilen der Bevölkerung grundlegende Textverständnisfähigkeiten fehlen. Ziel
der vorliegenden Untersuchung war es daher, die auf Internetseiten unfallchirurgischer
Abteilungen deutscher Universitätskliniken zur Verfügung stehenden Patienteninformationen
hinsichtlich ihrer Lesbarkeit zu evaluieren.
Methode Die Internetseiten der unfallchirurgischen Abteilungen deutscher Universitätskliniken
wurden nach Patienteninformationen zu 10 Krankheitsbildern durchsucht. Die Recherche
ergab 185 von maximal 360 möglichen Texten, die 2 übergeordneten Themenkomplexen (Notfall-
vs. elektive Operationen) zugeteilt wurden. Texte wurden mit einer systematischen
Textanalyse durch die Software „Text-Lab“ unterzogen und mittels 5 bekannter Lesbarkeitsindizes
(Amstad-Lesbarkeitsindex, G-SMOG-Index, LIX-Lesbarkeitsindex, Hohenheimer Index, Wiener
Sachtextformel) bewertet.
Ergebnisse Die Lesbarkeitsindizes zeigten, dass die analysierten Texte in beiden Themenkomplexen
eine durchweg schlechte Lesbarkeit aufwiesen, sodass die Texte nur für Leser mit Hochschulbildung
ausreichend verständlich sind. (Amstad-Lesbarkeitsindex: 21,4 ± 20,8; G-SMOG-Index:
11,6 ± 2,0; Wiener Sachtextformel: 13,3 ± 2,1; LIX-Lesbarkeitsindex: 60,9 ± 7,6; Hohenheimer
Index: 4,1 ± 3,2).
Schlussfolgerung Für die durch Universitätskliniken bereitgestellten medizinischen Informationen ergibt
sich ein deutlicher Verbesserungsbedarf, um den adäquaten Erwerb von Wissen einem
breiteren Spektrum an Patienten zugänglich zu machen.
Schlüsselwörter Lesbarkeit - Lesbarkeitsindex - Internet - Medien - Informationen