Zusammenfassung
Die Studienlage zur Behandlung der insuffizienten Vena saphena magna (VSM) mit Mündungsklappeninsuffizienz
ist unklar. Leitlinien empfehlen die Behandlung der Vena saphena magna mit chirurgischer
Therapie, endovenös thermischen Ablationsverfahren oder ultraschallgestützter Schaumsklerosierung.
Es gibt zahlreiche Studien der Behandlung der Vena saphena magna, aber nur wenige
Studien sind randomisiert und haben ein längeres Follow-up als 2 Jahre. Metaanalysen
haben meist alle Studien eingeschlossen und sich nicht auf Studien mit einem Follow-up
von mehr als 2 Jahren beschränkt.
Methodik In einer Literaturrecherche über Pubmed wurden die Keywords „great saphenous vein
treatment“, „large saphenous vein treatment“, „varicosis therapy“ in Verbindung mit
„randomized controlled trial“, „meta-analysis“ und „systematic review“ erfasst. Es
wurden 128 Studien gefunden, davon 24 Studien seit 1990 zur Behandlung der Vena saphena
magna mit offener Chirurgie, Crossektomie und Stripping, Hohe Ligatur plus Stripping
(HL + CS), endovenöser Laserablation (EVLA), Radiofrequenzablation (RFA), flüssiger
(LS) oder Schaumsklerosierung (FS) sowie ultraschallgestützter Schaumsklerosierung
(UGFS) mit einem „Follow-up“ von mehr als 2 Jahren. Die Studien wurden nach „Reflux“
und „Rezidiv“ hinsichtlich Therapietechnik, Patientenzahl, Länge des Follow-ups sowie
der Angabe primärer und sekundärer Endpunkte ausgewertet.
Ergebnis Die meisten Studien mit einem längeren Follow-up (≥ 2 Jahre) liegen für chirurgische
Verfahren „Hohe Ligatur und konventionelles Stripping“ (HL + S), aus dem Englischen
für Crossektomie, vor. HL + S ist die Referenzmethode gegenüber den anderen Therapietechniken.
Es bestehen erhebliche Unterschiede in Technik, Ausführung der Behandlung, Definitionen,
Ein- und Ausschlusskriterien sowie Studienendzielen. Die chirurgische Gruppe bestand
aus 1915 behandelten Beinen in 19 Studien. In der EVLA-Gruppe wurden 1047 Beine mit
EVLA-Monotherapie in 12 Studien und 240 Beine mit HL + EVLA in 3 Studien behandelt
und ausgewertet. 299 Beine in 4 Studien wurden mit RFA behandelt. In der UGFS-Gruppe
wurden 661 Beine in 5 Studien behandelt. 39 Beine wurden kombiniert mit UGFS + HL
und 92 Beine kombiniert mit LS + HL in jeweils 1 Studie behandelt.
Im Vergleich zu HL + S weisen die Studien mit EVLA mehr Reflux und Rezidive auf, Studien
mit RFA hingegen zeigen bei Reflux und Rezidiven kaum Unterschiede. Studien zur Flüssigsklerosierung
(LS), Schaumsklerosierung und (FS) ultraschallgestützten Schaumsklerosierung (UGFS)
weisen wesentlich schlechtere Ergebnisse als die Studien der chirurgischen und endovenösen
Behandlung auf.
Schlussfolgerung Aufgrund der Heterogenität der aufgeführten Studien sind verlässliche Aussagen zu
HL + S, EVLA, RFA und LS/UGFS unter den angegebenen Bedingungen nicht möglich. UIP
oder ECOP sollten eine Kommission gründen, die für varizenausschaltende Eingriffe
ein verbindliches Studiendesign definiert, um für zukünftige Studien eine bessere
Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu ermöglichen.
Schlüsselwörter
Vena saphena magna - Crossektomie mit Stripping - endovenöse Laserablation - Radiofrequenzablation
- Schaumsklerosierung
Key words
great saphenous vein - high ligation and continuous stripping - endovenous laser ablation
- radiofrequency ablation - foam sclerotherapy