Dialyse aktuell 2020; 24(04): 183-190
DOI: 10.1055/a-1155-8798
Original & Übersicht
Pflege
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Reduktion des Serum-Phosphat-Wertes bei Hämodialysepatienten

Wie ist der Einfluss einer wiederkehrenden Beratung zur phosphatarmen Ernährung und korrekten Phosphat-Binder-Einnahme?
Esfir Janda
1   Klinik für Nieren-, Hochdruck- und Autoimmunerkrankungen, Transplantationszentrum, Dialyse, Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart
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20 May 2020 (online)

ZUSAMMENFASSUNG

Vermutliche Gründe für erhöhte Serum-Phosphat-Werte von HD-Patienten (HD: Hämodialyse) sind mangelnde Kenntnisse über den Phosphat-Gehalt der Lebensmittel und über die Phosphat-Binder-Therapie. In Anbetracht dieser beiden Aspekte ist das Ziel der vorliegenden Untersuchung, herauszufinden, ob erhöhte Phosphat-Werte sich durch regelmäßige Schulungen zum Thema „phosphatarme Ernährung“ und „korrekte Phosphat-Binder-Einnahme“ senken lassen. Um die Forschungsfrage adäquat zu beantworten, wurden im Dialysezentrum Serum-Phosphat-Werte der ambulanten HD-Patienten ausgewertet. Um die Aussagekraft der Untersuchung zu steigern, wurden alle Patienten mit Serum-Phosphat-Werten von über 4,7 mg/dl in Betracht gezogen. Somit wurden 10 Patienten mit ausreichenden kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten selektiert. Nach Absprache mit der ärztlichen und pflegerischen Zentrumsleitung wurde den Patienten die Teilnahmen an den Schulungen zum Thema Phosphat angeboten. In dem Zeitraum des Projektes von 6 Monaten fanden 2 Beratungstermine statt. Weitere regelmäßige Schulungen wurden vorgesehen. Serum-Phosphat-Werte wurden monatlich kontrolliert. Das Schulungsmaterial wurde auf Sachinformationen, gehirngerechtes Lernen, Verständlichkeit und individuelle Zielsetzung abgestimmt. Vor der letzten Blutkontrolle wurden Fragebögen ausgehändigt, sodass die Teilnehmer ihre Fortschritte und das Empfinden des Projekts beurteilen konnten. Es zeigte sich, dass die Schulungen den HD-Patienten wahrscheinlich dabei halfen, niedrigere Serum-Phosphat-Werte zu erreichen. 54 % haben eine Verbesserung erreicht. Auch die Adhärenz bei der Phosphat-Binder-Therapie konnte durch Aufklärung positiv beeinflusst werden. 54 % der Teilnehmer gaben an, nun gewissenhafter und verantwortungsvoller die Empfehlungen zu befolgen. Die Auswertung der Befragung ergab, dass der Grund hierfür wohl ein gesteigertes Wissen in der Thematik war.

 
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