Kinder- und Jugendmedizin 2020; 20(04): 222-228
DOI: 10.1055/a-1198-9730
Schwerpunkt
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Internetbezogene Störungen bei Jugendlichen

Internet use disorders in adolescents
Jennifer Wernicke
1   Abteilung Molekulare Psychologie, Institut für Psychologie und Pädagogik, Universität Ulm
,
Christian Montag
1   Abteilung Molekulare Psychologie, Institut für Psychologie und Pädagogik, Universität Ulm
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Publikationsverlauf

eingereicht 04. März 2020

akzeptiert 13. März 2020

Publikationsdatum:
20. August 2020 (online)

ZUSAMMENFASSUNG

Das Internet spielt im täglichen Leben von Jugendlichen eine entscheidende Rolle. Sie nutzen es, um mit Freunden zu kommunizieren, Musik, Bilder und Videos zu konsumieren oder Online-Spiele zu spielen. Das bringt allerdings die Gefahr mit sich, dass Jugendliche eine internetbezogene Störung (IBS; früher Internetsucht oder Internetabhängigkeit) entwickeln. Eine IBS wird mit verschiedenen negativen Konsequenzen in Zusammenhang gebracht, wie einem schlechteren psychischen Gesundheitszustand, Schlafstörungen, einem gestörten Essverhalten und schlechteren akademischen Leistungen. Die Risikofaktoren für die Entwicklung einer IBS sind dabei vielfältig und reichen von Depressivität, Ängstlichkeit und einer geringen Lebenszufriedenheit bis hin zu familiären Schwierigkeiten oder Problemen mit Gleichaltrigen. Allerdings gibt es protektive Schutzfaktoren, wie soziale Fähigkeiten, der eigene Selbstwert oder positive familiäre Beziehungen, die einer IBS entgegenwirken können.

Die vorliegende Übersichtsarbeit thematisiert den aktuellen Forschungsstand zur IBS, deren Risikofaktoren sowie präventive Maßnahmen, um der IBS bei Jugendlichen entgegenzuwirken.

ABSTRACT

The Internet plays a dominant role in the daily life of adolescents. They use it to communicate with friends, to consume music, pictures, and videos or to play online games. But this also can result in the development of an Internet-Use Disorder (IUD; formerly known as Internet addiction) in adolescents. IUD is associated with various negative consequences like a worse general psychological health status, sleep problems, problems in eating behaviour, and poor academic performance. The risk factors for developing IUD are manifold and range from depression, anxiety, and lower life satisfaction up to family difficulties or problems with peers. But there are also protective factors such as social skills, self-esteem, or positive family relations that can counteract the development of an IUD.

The present work gives an overview of the current state of research as well as risk factors and preventive measures for IUD in adolescents.