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DOI: 10.1055/a-1206-2161
Die Niederlassung in der Zukunft
Medical establishment for outpatient care in the futureLiebe Kolleginnen und Kollegen,
gerade in Zeiten, in denen es immer mehr zu einer Arbeitsverdichtung in den Krankenhäusern kommt, stellt der Wechsel in die Niederlassung als angestellte(r) oder eigenständig freiberuflich tätige(r) Arzt/ Ärztin eine hoch attraktive Alternative dar.
Die Möglichkeit selbstbestimmt zu arbeiten in einer Zeit, in der die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besonders für Frauen immer mehr an Bedeutung gewinnt, mit Personal, das man sich selbst ausgesucht hat und damit einem Team, mit dem das Arbeiten jeden Tag Spaß macht, ist dies ein unschätzbarer Zugewinn an Lebensqualität.
Allerdings sind die Zeiten, in denen sich ein Facharzt(in) für Nuklearmedizin ohne weitere Zusatzkenntnisse einfach niederlassen und darauf vertrauen konnte, mit dem bisher erlernten problemlos zurecht zu kommen, auch vorbei.
Als niedergelassener Facharzt(in) ist man heute ein Unternehmer(in) in einem kleinen, mittelständigen Unternehmen. Die notwendigen Kenntnisse zum Aufbau und Führen eines eigenen Unternehmens werden weder im Studium noch in der Facharzt(innen)-Ausbildung hinreichend vermittelt. Aus diesem Grund beschäftigen wir uns in unserem Journal neben Themen, die sich primär mit der praktischen medizinischen Fortbildung befassen, auch immer wieder mit Punkten, die das rechtliche und betriebswirtschaftliche Knowhow vergrößern.
Obwohl die konventionelle Nuklearmedizin mit der Schilddrüsendiagnostik/-therapie, der Herzdiagnostik und der Knochenszintigrafie immer noch die wirtschaftliche Basis einer nuklearmedizinischen Praxis ist, gewinnt das PET/CT immer mehr an Bedeutung. Mittlerweile sind PET/CT bei den Lungenkarzinomen, den HNO-Tumoren und den Lymphomen nuklearmedizinische Kassenleistung. In dem CME-Beitrag wird in dieser Ausgabe ausführlich auf die Grundlagen, Voraussetzungen und Fallstricke eingegangen.
Weiterhin ist PET/CT bei der ambulanten spezialärztlichen Versorgung (ASV) ein zentraler Bestandteil. Das ist deshalb so wichtig, weil der § 116 b zur ambulanten Betreuung von Tumorpatienten in Krankenhäusern für viele Tumorentitäten ausgelaufen ist. Dies hat dazu geführt, dass in vielen Krankenhäuser man für die onkologischen Teams dringend ein Facharzt(in) für Nuklearmedizin und möglichst auch ein PET/CT braucht. Für nuklearmedizinische Praxen eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten für Kooperationen und gemeinsame Investitionen mit Krankenhäusern, z. B. in Form von Apparategemeinschaften. Solche Kooperationsformen werden ausdrücklich vom Gesetzgeber unterstützt.
Nuklearmedizin ist ein sehr innovatives Fachgebiet, das auch in der Niederlassung – wenn man auf Dauer erfolgreich sein will – stetig kontinuierliche Fortbildung, Anpassung an eine sich ändernde Medizin und die Entwicklung neuer Modelle voraussetzt.
Die letzten beiden Artikel beschäftigen sich mit den aktuellen Entwicklungen in der künstlichen Intelligenz (KI). Obwohl die KI in der Nuklearmedizin in den nächsten Jahren noch keine wirkliche Rolle spielen wird, halte ich es für sinnvoll, in diesem Bereich auf dem Laufenden zu bleiben. Die zunehmende Digitalisierung in der Medizin wird mit Sicherheit auch diesen Bereich befeuern und wie sagt das allseits bekannte Zitat: wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
Essen, 06.06.2021
Detlef Moka
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
31. August 2021
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