Zusammenfassung
Hintergrund Ziel dieser Studie ist die Langzeitwirksamkeit einer neuen minimalinvasiven Glaukomchirurgie
(MIGS)-Technik, der Kanaloplastik ab interno (AbiC), zu evaluieren.
Material und Methoden Für diese retrospektive Kohortenstudie wurden die Daten von 25 Augen von 23 Patienten
ausgewertet, die bei einem alleinigen Offenwinkelglaukom einer AbiC (6 Augen) und
bei einer zusätzlich vorhandenen Katarakt einer kombinierten Katarakt-AbiC-Operation
(19 Augen, „Phakokanaloplastik ab interno“) unterzogen wurden. Bei den postoperativen
Nachkontrollen ermittelten wir den intraokularen Druck (IOD), die Anzahl der noch
notwendigen drucksenkenden Medikamente sowie die Komplikationen, die mit dem chirurgischen
Verfahren einhergingen.
Ergebnisse Der IOD sank von durchschnittlich 20,24 mmHg ± 5,92 (n = 25) auf 10,64 mmHg ± 2,77
(n = 25, p < 0,001), 12,55 mmHg ± 3,33 (n = 22, p < 0,001) und 13,67 mmHg ± 2,15 (n = 21,
p < 0,001) bei der 1-Tages-, 1-Jahres- und 2-Jahres-Kontrolle. Im Vergleich zum Ausgangswert
bedeutet dies eine IOD-Reduktion um 47,4, 37,9 und 32,5%. Der durchschnittliche, präoperative
Bedarf an lokaler IOD-senkender Therapie lag bei 1,92 ± 1,04 Medikamenten und reduzierte
sich auf 0,05 ± 0,23 nach 2-jähriger Nachbeobachtung. 80% der behandelten Patienten
benötigten keine weitere Therapie. Bei 5 Augen (20%) erfolgte eine weitere medikamentöse
oder chirurgische Behandlung. Als chirurgische Komplikationen wurden ein Hyphäma bei
5 Augen (20%) sowie eine lokalisierte periphere Descemet-Abhebung bei 1 Auge (4%)
ohne Spätfolgen dokumentiert.
Schlussfolgerung Eine alleinige oder mit Kataraktoperation kombinierte AbiC erwies sich als sichere
und effektive MIGS-Technik mit guter Langzeitregulation des IOD und geringem Risikoprofil.
Schlüsselwörter
MIGS - Kanaloplastik - iTrack - Kanaloplastik ab interno