Notfallmedizin up2date 2021; 16(04): 425-445
DOI: 10.1055/a-1260-3507
Allgemeine und organisatorische Aspekte

Massenanfall von Verletzten (MANV) und Infizierten (MANI)

Prähospitale und klinische Sichtung
Simon Martin Heinz
,
Reinhard Hoffmann
,
Uwe Schweigkofler

Die Bewältigung eines MANV oder MANI ist für prähospitale Rettungskräfte, klinisches medizinisches Personal und sonstige Einsatzkräfte nicht nur ungewohnt und ungeübt, sondern sehr herausfordernd und komplex. Zivile Großschadenslagen (Verkehrsunfälle, Zugunglücke, Naturkatastrophen etc.), eine Pandemie, aber auch die aktuelle Gefährdungslage in Europa (Terroranschläge etc.) stellen Sicherheitskräfte, Rettungsdienst und Krankenhäuser vor große Herausforderungen.

Kernaussagen
  • MANV (Massenanfall von Verletzten) und MANI (Massenanfall Infizierter) erfordern in der Präklinik und Klinik spezifische Versorgungskonzepte.

  • Eine temporäre Abwendung von der Individualmedizin hin zu katastrophenmedizinischen Behandlungsalgorithmen kann nötig werden.

  • Priorisieren der Transport- und Behandlungsoptionen ist notwendig, um schnell wieder zu individualmedizinischen Behandlungskonzepten zurückkehren zu können.

  • Vorsichtung und Sichtung ermöglichen die Allokation von Ressourcen.

  • Sichtungskonzepte müssen intensiv geschult werden, um ihre konsistente Anwendung auch unter Stress zu garantieren.

  • Übertriagierung und Untertriagierung müssen vermieden werden, da sie Patienten gefährden und das Outcome verschlechtern.

  • Sichtung ist ein kontinuierlicher Prozess.



Publication History

Article published online:
03 December 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany