Zusammenfassung
Die Implantation zervikaler Bandscheibenendoprothesen ist eine weit verbreitete chirurgische
Behandlungsoption bei jungen Patienten mit zervikaler Bandscheibendegeneration. Obwohl
dieses Verfahren seit 20 Jahren Anwendung findet, ist wenig bekannt über das Langzeitverhalten
der Implantate. Die veröffentlichten mittelfristigen Reoperations- und Revisionsraten
sind gering und denen der zervikalen Fusion vergleichbar. Die Autoren beschreiben
einen gravierenden Fall eines Implantatversagens einer Bandscheibenendoprothese mit
Dislokation des Prothesenkerns in den Spinalkanal. Sechs Jahre nach Erstimplantation
der Bandscheibenendoprothese vom Typ M6 stellte sich eine Patientin mit neu aufgetretenen
Zeichen einer zervikalen Myelopathie und radikulären Beschwerden vor. Als Ursache
der Beschwerden konnten eine Dislokation des Prothesenkerns in den Spinalkanal sowie
massive Osteolysen der angrenzenden Wirbel identifiziert werden. Die komplett zerstörte
Prothese wurde vollständig
entfernt und ein Wirbelkörperersatz erfolgte. Dies ist einer von mehreren beschriebenen
Fällen von Implantatversagen dieses Prothesentyps in den letzten Jahren. Auch wenn
die Mehrzahl der Langzeitverläufe nach Implantation dieses Prothesentyps zufriedenstellend
sein mögen, scheint es erforderlich zu sein, die Indikation kritisch zu prüfen und
radiologische Langzeitkontrollen vorzunehmen, um ähnliche späte Implantatfehler bei
diesem Prothesentyp auszuschließen.
Schlüsselwörter
zervikale Bandscheibenendoprothese - Implantatversagen - zervikale Arthroplastie