Diabetes aktuell 2020; 18(08): 314
DOI: 10.1055/a-1296-1117
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Diabetesdiagnostik in der Hausarztpraxis

Guido Freckmann
1   Ulm
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Ende 2019 berichtete die Deutsche Diabetes Gesellschaft, dass in Deutschland derzeit mehr als 7 Millionen Menschen an Diabetes mellitus erkrankt sind. Von der Stoffwechselerkrankung sind Menschen aller Altersgruppen betroffen. Auch die Zahl der Frauen, die an Gestationsdiabetes erkranken, steigt beträchtlich an.

Eine frühzeitige Diagnose und entsprechende Behandlung von Diabetes mellitus und Gestationsdiabetes ist essenziell. Dennoch bleibt die Erkrankung häufig – insbesondere bei Typ-2-Diabetes – lange Zeit unentdeckt. Wie kann der Diabetes früher diagnostiziert werden?

Die steigende Prävalenz verlangt nach sicheren Diagnosekriterien, die nicht nur Diabetologen vorbehalten sein sollten. Insbesondere der Glukosetoleranztest hat in der Diagnostik einen hohen Stellenwert. Aber auch Nüchtern-Glukosemessungen oder der HbA1c-Wert werden in Empfehlungen für die Diagnose aufgeführt. Für eine sichere Diagnose des Diabetes sind Aspekte wie der Einsatz qualitätsgesicherter Labormethoden, eine adäquate präanalytische Handhabung des Bluts oder die Einbeziehung der Einflussfaktoren auf den HbA1c-Wert nicht zu vernachlässigen. Für die Diagnose des Gestationsdiabetes sind weitere Besonderheiten zu beachten.

Ein fundiertes Wissen in der Diagnostik, aber auch in den Therapiemöglichkeiten von Diabetes kann die Risiken der Betroffenen reduzieren und die Lebensqualität verbessern.

In der Diabetestherapie sind regelmäßige Glukosemessungen zur Verlaufskontrolle unverzichtbar. Die rasanten Entwicklungen in der Diabetestechnologie haben die Therapiemöglichkeiten für Menschen mit Diabetes und Fachpersonal stark erweitert. Neben klassischen Blutglukosemessgeräten zur Blutzuckerselbstmessung stehen für eine lückenlose Aufzeichnung der Glukosedaten mittlerweile auch fortgeschrittene Messsysteme, wie Systeme zum kontinuierlichen Glukosemonitoring zur Verfügung.

Doch welche Vorteile und Risiken bringen die umfangreichen Informationen und Funktionen der neuen Technologien für die Diabetestherapie? Es gibt zahlreiche Publikationen und Forschungsprojekte zu aktuellen Diabetestechnologien, aber inwiefern finden die dabei gewonnenen Erkenntnisse Anwendung in der Praxis?

Die richtige Handhabung der Technologien und die korrekte Durchführung der Messung sollte im Alltag nicht vernachlässigt werden. Insbesondere bei kontinuierlichen Glukosemonitoring-Systemen sind Schulungen in der Handhabung der Systeme und Interpretation der Daten essenziell, um die umfangreichen Informationen adäquat für die Diabetestherapie nutzen zu können. Aber auch die Messgenauigkeit der Systeme und potenzielle Störeinflüsse spielen eine wichtige Rolle.

Könnten die neuen Technologien unter gewissen Voraussetzungen auch für die Diabetesdiagnostik herangezogen werden?

In dieser Ausgabe werden die Themen Glukosemonitoring durch Patienten und Diabetesdiagnostik in der Praxis näher beleuchtet.



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Article published online:
11 December 2020

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