Frauenheilkunde up2date 2021; 15(03): 259-274
DOI: 10.1055/a-1305-0104
Allgemeine Gynäkologie

Impfung in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Was, wann, wie – und vor allem welche Patientin?
Stefanie Burghaus
,
Matthias W. Beckmann
,
Anna Lisa Zahn
,
Christian Bogdan

In der Medizin stehen Impfungen als wichtigste und wirksamste primäre Präventionsmaßnahme vor Infektionskrankheiten zur Verfügung. Ziele der Impfung sind der Eigenschutz des Geimpften und die sog. Herdenprotektion der Bevölkerung. Moderne Impfstoffe sind hoch wirksam, gut verträglich und selten mit unerwünschten Nebenwirkungen assoziiert, sofern die jeweils vorgegebenen zeitlichen Abstände und eventuelle Kontraindikationen beachtet werden.

Kernaussagen
  • Für eine HPV-Impfung sind derzeit die Impfstoffe Cervarix und Gardasil 9 jeweils für Mädchen und Jungen ab 9 Jahren zugelassen.

  • Eine HPV-Impfung kann nach einer CIN 1–3 als Rezidivprophylaxe auch bei über 17-Jährigen durchgeführt werden (nach Antrag auf Kostenerstattung bei der Krankenkasse).

  • Vor einer antineoplastischen Therapie sollte der Impfstatus im Hinblick auf Masern, Mumps, Röteln, Diphtherie, Tetanus, Pertussis und Varizellen überprüft werden. Ein Totimpfstoff ist bis 2 Wochen und ein Lebendimpfstoff bis 4 Wochen vor Einleitung einer antineoplastischen Therapie möglich.

  • Unter antineoplastischer Therapie sind Impfungen mit Totimpfstoffen (z. B. gegen Influenza oder SARS-CoV-2) möglich.

  • Nach Abschluss einer antineoplastischen Therapie ist eine Impfung mit Totimpfstoffen nach 3 Monaten und mit Lebendimpfstoffen nach 6 Monaten möglich.

  • Unter der Therapie mit Checkpoint-Inhibitoren und mTOR-Inhibitoren sind Lebendimpfstoffe zu vermeiden. Totimpfstoffe sollten zum frühestmöglichen Zeitpunkt verabreicht werden bzw. wenn mit einer ausreichenden Immunantwort zu rechnen ist.

  • Eine antihormonelle Therapie stellt keine Kontraindikation zur Impfung dar. Impfungen sind sowohl mit Tot- als auch mit Lebendimpfstoffen möglich.

  • Die STIKO empfiehlt eine generelle Impfung gegen SARS-CoV-2 in der Schwangerschaft und in der Stillzeit derzeit nicht.

  • Allen schwangeren Frauen wird eine Pertussis-Impfung zu Beginn des 3. Trimenons (ab der 28. Schwangerschaftswoche) empfohlen.



Publication History

Article published online:
11 June 2021

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