Zusammenfassung
Ziel Die Bestimmung des Knochenalters ist ein Verfahren zur Ermittlung des biologischen
Alters und der strukturellen Reife. Überwiegend zum Einsatz kommt die Knochenalterbestimmung
im Rahmen medizinischer Fragestellungen, z. B. bei endokrinologischen Erkrankungen
oder Wachstumsstörungen. In der Regel werden hierzu konventionelle Röntgenaufnahmen
der linken Hand verwendet. In der vorliegenden Studie soll untersucht werden, inwieweit
die MRT als strahlungsfreie Alternative zur Knochenalterbestimmung angewendet werden
kann.
Material und Methoden Bei 50 Patienten (19 weiblich und 31 männlich) wurde zusätzlich zu den konventionellen
Röntgenaufnahmen der linken Hand eine MRT mit einer T1-VIBE (n = 50) und einer T1-TSE
(n = 34) durchgeführt. Das chronologische Durchschnittsalter lag bei 11,87 Jahren
(5,08–17,50 Jahre). Die Knochenalterbestimmung erfolgte verblindet durch 2 erfahrene
Untersucher (A und B) gemäß dem am weitesten verbreiteten Standard nach Greulich und
Pyle. Die Korrelation zwischen den konventionellen Röntgenaufnahmen und den MRT-Untersuchungen
wurde mit dem Korrelationskoeffizienten nach Pearson bestimmt. Zusätzlich erfolgte
eine Analyse der Inter- und Intraobserver-Variabilität.
Ergebnisse Zwischen dem aus den MRT-Bilddaten bestimmten Knochenalter und den Ergebnissen der
konventionellen Röntgenaufnahmen zeigte sich eine sehr gute Korrelation sowohl für
die T1-VIBE mit r = 0,986 als auch für die T1-TSE mit r = 0,982. Geschlechtsabhängige
Unterschiede ergaben sich nicht. Die Übereinstimmung bei der Interobserver-Variabilität
war mit r = 0,985 (CR), 0,966 (T1-VIBE) und 0,971 (T1-TSE) ebenso wie die Intraobserver-Variabilität
für Untersucher A (CR = 0,994, T1-VIBE = 0,995, T1-TSE = 0,998) beziehungsweise Untersucher
B (CR = 0,994, T1-VIBE = 0,993, T1-TSE = 0,994) sehr gut.
Schlussfolgerung Die vorliegende Studie zeigt, dass die MRT der linken Hand zur Knochenalterbestimmung
im Rahmen medizinischer Fragestellungen als mögliche strahlungsfreie Alternative zu
den konventionellen Röntgenaufnahmen verwendet werden kann.
Kernaussagen:
-
MRT und Röntgen zeigen eine sehr gute Korrelation zur Knochenalterbestimmung bei medizinischen
Fragestellungen.
-
Bei kurzen Untersuchungszeiten zeigt die T1-VIBE leichte Vorteile gegenüber der T1-TSE.
-
Bei beiden Untersuchern ergibt sich eine hohe intra- und interindividuelle Übereinstimmung.
Zitierweise
Key words
bone age estimation - medical issues - greulich and pyle - hand MRI - imaging technique