Aktuelle Kardiologie 2021; 10(02): 138-142
DOI: 10.1055/a-1341-6750
Kurzübersicht

Stellenwert von MINOCA beim akuten Koronarsyndrom ohne ST-Streckenhebung

MINOCA in Non-ST-elevation acute coronary syndrome
Janine Pöss
1   Universitätsklinik für Kardiologie, Herzzentrum Leipzig, Leipzig, Deutschland
,
Holger Thiele
1   Universitätsklinik für Kardiologie, Herzzentrum Leipzig, Leipzig, Deutschland
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Zusammenfassung

Bei 5–6% aller Patienten mit akutem Myokardinfarkt, die einer Koronarangiografie unterzogen werden, liegt ein Myokardinfarkt mit nicht obstruktiven Koronarien (myocardial infarction with non-obstructive coronary arteries; MINOCA) vor. Eine angemessene Diagnostik ist erforderlich, um die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren und eine spezifische Therapie einzuleiten. Im Jahr 2019 hat die American Heart Association (AHA) in einem Scientific Statement eine überarbeitete Definition für den Begriff MINOCA vorgestellt und diese in ein klinisch sinnvolles Gerüst mit diagnostischen und therapeutischen Algorithmen zum Management von Patienten mit MINOCA eingebettet . Die im August 2020 aktualisierte Leitlinie der European Society of Cardiology (ESC) zum akuten Koronarsyndrom ohne persistierende ST-Strecken-Hebungen (NSTE-ACS) widmet dem Thema MINOCA ein eigenes, neues Kapitel . Folgender Beitrag fasst die wesentlichen Aspekte zusammen und gibt einen Überblick über dieses Krankheitsbild.

Abstract

MINOCA (myocardial infarction with non-obstructive coronary arteries) is observed in 5–6% of all patients with acute myocardial infarction undergoing coronary angiography. An adequate diagnosis is necessary to detect the underlying cause and to initiate a specific therapy. In 2019, the American Heart Association (AHA) presented in a scientific statement an updated definition of the term MINOCA embedded in a clinically useful framework with diagnostic and therapeutic algorithms for the management of MINOCA patients . The 2020 updated guidelines of the European Society of Cardiology (ESC) on acute coronary syndromes without persistent ST-segment elevation (NSTE-ACS) dedicate a new chapter to the topic MINOCA . The following article summarizes the most important aspects and gives an overview on this disease entity.

Was ist wichtig?

  • MINOCA liegt bei etwa 5–6% aller akuten Myokardinfarkte (AMI) zugrunde.

  • Die zugrunde liegenden Ursachen für MINOCA sind heterogen und schließen sowohl koronare als auch nicht koronare Erkrankungen ein.

  • Die überarbeiteten MINOCA-Diagnosekriterien der AHA und ESC berücksichtigen die „vierte universelle Definition des akuten Myokardinfarkts“ und schließen per definitionem das Tako-Tsubo-Syndrom und die Myokarditis als mögliche Ursachen für MINOCA aus.

  • MINOCA ist im Regelfall keine finale Diagnose, sondern stellt initial eine Arbeitsdiagnose dar. Bei Vorliegen eines AMI und Ausschluss einer relevanten obstruktiven koronaren Herzerkrankung sollte nach den Ursachen des AMI gefahndet werden. Die kardiale Magnetresonanztomografie spielt in der diagnostischen Aufarbeitung eine wesentliche Rolle.

  • Abhängig von der finalen Diagnose sollten die weitere Therapie und Sekundärprävention erfolgen.



Publication History

Article published online:
26 April 2021

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