Zusammenfassung
Hintergrund Epistaxis ist eine weit verbreitete Erkrankung, die sowohl dem niedergelassenen Allgemeinmediziner
und HNO-Arzt als auch dem in der Klinik tätigen Kollegen häufig begegnet. Ziel dieser
Arbeit ist es, Patienten, die an der HNO-Universitätsklinik Freiburg zwischen 2014
und 2018 stationär wegen Epistaxis behandelt wurden, hinsichtlich Ätiologie, Risikofaktoren
und therapeutischer Maßnahmen zu untersuchen.
Methoden Im Rahmen der retrospektiven Studie wurden die Daten der Patienten mit Epistaxis
hinsichtlich Alter, Vorerkrankungen, Dauermedikation, Lokalisation der Blutung, radiologischer
Diagnostik und Therapie analysiert. Risikofaktoren für eine längere stationäre Verweildauer
und eine Wiederaufnahme wurden bestimmt.
Ergebnisse Die mediane stationäre Aufenthaltsdauer betrug 3,5 Tage. 55 % der Patienten litten
unter einer posterioren Epistaxis. 72,3 % der Patienten waren zum Zeitpunkt der stationären
Aufnahme antikoaguliert. Häufigste Komorbiditäten waren arterielle Hypertonie (66 %)
und Arrhythmie bei Vorhofflimmern (36,1 %). 63,5 % der Fälle wurden mit einer Nasentamponade
versorgt. 97 Patienten (14,6 %) mussten operativ versorgt werden. Eine Operation,
Transfusion, die posteriore Epistaxis und eine vorhandene Antikoagulation erwiesen
sich als Risikofaktoren für eine längere stationäre Verweildauer. Eine vorbekannte
Hypertonie, die posteriore Blutung und einfache Antikoagulation erhöhten das Risiko
für eine stationäre Wiederaufnahme.
Diskussion Die Bestimmung und Berücksichtigung von Risikofaktoren erlauben die Identifikation
von Patienten mit einem höheren Risiko für einen längeren stationären Aufenthalt und
eine stationäre Wiederaufnahme. Ein adäquates Management, abgestimmt auf das Risikoprofil,
könnte helfen, die Morbidität auf Seiten der Patienten zu verringern.
Abstract
Background Epistaxis is a disease well known to general practitioners and ENT specialists in
the outpatient sector as well as in hospitals. The aim of this study was to analyze
data of patients that were treated as inpatients at the ENT university hospital Freiburg
between 2014–2018.
Materials and methods This retrospective study analyzes data of admitted patients with epistaxis regarding
age, medication, bleeding site, underlying health conditions, radiological imaging
and treatment. Risk factors for longer inpatient length of stay and readmission were
identified.
Results Median length of stay was 3.5 days. 55 % of the patients suffered from posterior
epistaxis. 72.3 % of patients were treated with anticoagulants at the time of admission.
The most prevalent medical conditions were hypertension (66 %) and arrhythmia due
to atrial fibrillation (36.1 %). 63.5 % of the patients were treated by nasal packing.
97 patients (14.6 %) had to be treated surgically. Surgical treatment, transfusion,
posterior epistaxis and anticoagulant treatment were risk factors for longer length
of inpatient stay. Preexisting hypertension, posterior bleeding and single anticoagulant
treatment increased the risk of readmission.
Conclusions Determination and consideration of risk factors allow identification of patients
at risk of longer inpatient length of stay and readmission. Adequate management accounting
for risk profiles of patients could help reduce morbidity.
Schlüsselwörter
Epistaxis - Management - Rhinologie - Behandlungsdauer - Tamponade
Key words
epistaxis - management - rhinology