Neuroradiologie Scan 2022; 12(02): 83
DOI: 10.1055/a-1462-2097
Editorial

Neuroradiologie Scan: Expertenwissen für Radiologieprofis

Michael Forsting
,
Olav Jansen

Liebe Leserinnen und Leser,

es liegt wieder ein neues Heft vor Ihnen und wie immer haben die Redaktion und wir uns viel Mühe bei der Zusammenstellung des Inhalts gegeben. Es ist ja unser Ziel, dass wir Ihnen bei der täglichen Arbeit helfen können und Ihnen gleichzeitig einen Überblick über die Neuigkeiten in unserem Fach geben. Die beiden obligatorischen Übersichtsarbeiten beschäftigen sich dieses Mal mit einem Chamäleon und einer häufigen Erkrankung.

Das Chamäleon ist die zerebrale Vaskulitis. Die ein oder anderen Kolleg*innen könnten glauben, dass diese Diagnose nur als Verdachtsdiagnose existiert, aber nicht im wahren Leben. Und tatsächlich gibt es aus unserer Erfahrung unverhältnismäßig häufig die Verdachtsdiagnose auf eine Vaskulitis, aber sehr, sehr, sehr selten den Nachweis der Diagnose. Die klinischen Symptome sind nicht nur sehr vielfältig, sondern auch noch sehr unspezifisch. Und dann sind auch noch die radiologischen Methoden sehr unspezifisch. Manchmal hilft der Liquor noch weiter, aber am Ende ist es das gute Zusammenspiel von Radiologie, Neurologie und oft auch Pathologie, das zur Diagnose führt und den Patienten dann spezifisch behandeln lassen kann.

Die zweite, leider sehr häufige Erkrankung ist die Demenz. Während früher die Bildgebung nur eingesetzt wurde, um gut behandelbare Ursachen der Demenz nicht zu übersehen – klassisch der Normaldruckhydrozephalus – ist es heute mit der multimodalen Bildgebung relativ früh möglich, neurodegenerative Erkrankungen sicher zu diagnostizieren. Und natürlich wird die Bildgebung auch im Follow-up und beim Therapie-Monitoring eine immer größere Rolle einnehmen. Denken Sie nur an das MRT als Surrogatparameter für den Erfolg unterschiedlicher Therapien bei der multiplen Sklerose. Ohne MRT hätte man viel größere Studienkollektive benötigt, um signifikante Ergebnisse zu bekommen. Vielleicht bekommt das MRT ja genau diese Rolle auch bei den neurodegenerativen Krankheiten.

Insgesamt hoffen wir wieder, dass es Ihnen Spaß macht, in der Zeitschrift zu blättern und dass Sie für Ihren Alltag nützliche Informationen bekommen. Wenn das nicht der Fall sein sollte, lassen Sie es uns wissen. Bitte schreiben Sie uns gerne unter nrs@thieme.de oder melden Sie sich direkt bei Herausgebern und Verlag, wenn Sie Anregungen oder Kritik, Themenvorschläge oder gute Abbildungen für ein Poster haben. Olav Jansen und ich sind offen für Ihre Ideen und wollen, dass die Zeitschrift noch näher an Ihre Leser*innen rückt. Schreiben Sie uns daher gerne auch persönlich an.

In diesem Sinne, mit vielen Grüßen aus Essen und Kiel

Ihre Herausgeber

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Michael Forsting
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Olav Jansen

Prof. Dr. Michael Forsting, Direktor des Instituts für Diagnostische
und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Universitätsklinik Essen

Prof. Dr. Olav Jansen, Direktor der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel



Publication History

Article published online:
03 May 2022

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