Aktuelle Urol 2021; 52(05): 490-500
DOI: 10.1055/a-1469-0525
Operative Techniken

Ureterolyse, Intraperitonealisierung, Ureter-Ileum-Interponat und pyelovesikaler Bypass (Detour) bei Morbus Ormond oder langstreckiger Ureterstriktur

Axel Heidenreich

Die häufigste Ursache der uni- oder bilateralen Ureterstenose idiopathischer Genese stellt die primäre retroperitoneale Fibrose (Morbus Ormond) dar. Ihr liegt eine entzündliche Bindegewebsproliferation ungeklärter Ätiologie mit Bevorzugung des Retroperitoneums zugrunde. Die Beteiligung des ableitenden Harntrakts manifestiert sich durch eine uni- oder bilaterale Ureterobstruktion bis hin zur Anurie und Urämie. Die primäre Therapie des Morbus Ormond erfolgt immunsuppressiv durch die mindestens 3-monatige Gabe von Kortikosteroiden oder Azathioprin, bis keine aktiven Entzündungsreaktionen mehr nachweisbar sind. Die primäre Sicherung des oberen Harntrakts wird mittels endoluminaler Ableitung oder perkutaner Nephrostomie gewährleistet. Die konservative Therapie erfolgt nach einem speziellen Schema.

Indikationen
  • langstreckige Ureterstriktur ohne Option der End-zu-End Anastomose oder der Ureterneuimplantation

  • denudierter oder malvaskularisierter Ureter ohne peristaltische Aktivität

  • iatrogene oder aktinische Ureterläsion

  • differenzialtherapeutisches Vorgehen zu einem der genannten Operationsverfahren in Abhängigkeit von der Ätiologie und Pathogenese, den Komorbiditäten sowie der Lebenserwartung



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
24. August 2021

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