Zusammenfassung
Die pelvitrochantäre Insuffizienz nach Hüftprothesenimplantation stellt eine schwerwiegende
Komplikation mit gravierenden funktionellen Einschränkungen und einer deutlichen Reduktion
der Lebensqualität für den Patienten dar. Häufige Ursachen sind degenerative Rupturen
oder zugangsbedingte iatrogene Schädigungen der Mm. gluteus medius und minimus sowie
des N. gluteus inferior, Trochanter-major-Frakturen und Probleme in der Rekonstruktion
der Beinlänge und des femoroazetabulären Offsets. Mit einer standardisierten Diagnostik
aus klinischer Untersuchung, konventionellem Röntgen und MRT können die Ursachen der
funktionellen Probleme häufig gut eruiert werden. Die Therapie der pelvitrochantären
Insuffizienz ist für Patient und Behandler herausfordernd und meist langwierig. Mit
einem klaren diagnostischen und therapeutischen Algorithmus und einer guten Aufklärung
des Patienten kann es jedoch gelingen, auch in diesem herausfordernden Krankheitsbild
gute Behandlungserfolge zu
erzielen. Die konservative Therapie mit exzentrischer Dehnung und Muskelkräftigung
bildet dabei das Fundament der Behandlung. Im Falle von frustranen Verläufen trotz
intensiver konservativer Behandlung stehen unterschiedliche anatomische und extraanatomische
operative Rekonstruktionsverfahren zur Verfügung, um Schmerzen zu lindern und die
Funktion zu verbessern. Die anatomische Rekonstruktion der glutealen Sehneninsertion
kommt bei geringgradiger fettiger Degeneration und moderater Retraktion der Glutealmuskulatur
infrage. Bei fortgeschrittenen degenerativen Veränderungen der Mm. gluteus medius
und minimus und intaktem M. gluteus maximus kann die Verschiebeplastik nach Whiteside
angewandt werden. Für höhergradige Weichteildefekte besteht außerdem die Möglichkeit
eines isolierten oder additiven Versatzes des M. vastus lateralis.
Schlüsselwörter
Glutealinsuffizienz - Hüftendoprothetik - Muskelrekonstruktion