Zusammenfassung
Einleitung Der Einfluss des Rauchens auf das Überleben bei Patienten mit Kopf-Hals-Karzinomen
ist in der Literatur gut belegt. Es gibt nur wenige Daten über Änderungen der Rauchgewohnheiten
nach Diagnosestellung. Hier wird die Auswirkung der Reduktion der Rauchquantität im
Vergleich zur vollen Entwöhnung auf das Überleben untersucht.
Patienten und Methoden Patientenakten und Tumordokumentationen von 643 konsekutiven Kopf-Hals-Karzinom-Fällen
des Kopf-Hals-Tumorzentrums der Universitätsklinik Kiel werden retrospektiv ausgewertet:
Rauchgewohnheiten vor und nach der Behandlung sowie das Überleben werden dabei ausgewertet.
Ergebnisse Eine Änderung des Rauchverhaltens bei der Erstdiagnose des Karzinoms führt zu signifikant
positivem Effekt auf die Prognose im Vergleich zu fortgesetztem Rauchen. Es zeigt
sich kein Unterschied zwischen Rauchreduktion und Entwöhnung. Dieser Effekt beruht
alleinig auf solchen Patienten, die ausschließlich chirurgisch behandelt werden. Lebenslange
Nichtraucher weisen einen signifikanten Überlebensvorteil gegenüber aktiven und ehemaligen
Rauchern auf, ohne Unterschied zwischen den beiden letztgenannten Gruppen.
Schlussfolgerung Der positive Einfluss veränderter Rauchgewohnheiten auf die Prognose verläuft parallel
zum negativen direkten Effekt des aktiven Rauchens auf die Therapie, was auf peritumorale
Hypoxie mit negativer Auswirkung auf die Wirksamkeit der R(C)T zurückgeführt wird.
Der positive Effekt der Rauchverhaltensänderung bei ausschließlicher Chirurgie liegt
am ehesten in verminderter perioperativer Komplikation begründet. Patienten sollen
ermutigt werden, das Rauchen mit der Krebsdiagnose zumindest zu minimieren. Darüber
hinaus sollten ehemalige Raucher für Überlebensschätzungen und Therapieplanung als
aktive Raucher betrachtet werden.
Abstract
Introduction The influence of smoking on survival in patients with HNSCC is well documented in
the literature. There is little data on changes in smoking habits after diagnosis.
Here, the effect on survival of the reduction of smoking compared to full smoking
cessation is investigated.
Patients and methods Patient records and tumor documentation of 643 consecutive HNSCC cases of the Head
and Neck Tumor Center of the University Hospital Kiel are evaluated retrospectively:
smoking habits before and after treatment and survival are evaluated.
Results Change in smoking behavior at the initial diagnosis of HNSCC leads to a significant
positive effect on the prognosis compared to continued smoking. There is no difference
between smoke reduction and weaning. This effect is based solely on those patients
who are treated exclusively by surgery. Lifelong non-smokers have a significant survival
advantage over active and ex-smokers, with no difference between the latter two groups.
Conclusions The positive influence of changed smoking habits on the prognosis runs parallel to
the negative direct effect of active smoking on therapy, which is attributed to peritumoral
hypoxia with a negative effect on the effectiveness of R(C)T. The positive effect
of the change in smoking behaviour during surgery alone is most likely due to reduced
peri-operative complications. Patients should be encouraged to at least minimize smoking
with the cancer diagnosis. In addition, former smokers should be considered active
smokers for survival estimates and therapy planning.
Schlüsselwörter
Rauchen - Rauchverhalten - Verhaltensänderung - Überleben - Kopf-Hals-Karzinome
Key words
smoking - smoking alteration - survival - HNSCC