Arthritis und Rheuma 2021; 41(05): 317-324
DOI: 10.1055/a-1577-5745
Schwerpunkt

Frühe Diagnose und Therapie von Großgefäßvaskulitiden

Early diagnosis and treatment of large-vessel vasculitides
Markus Zeisbrich
1   Uniklinik Freiburg, Rheumatologie und Klinische Immunologie
,
Nils Venhoff
1   Uniklinik Freiburg, Rheumatologie und Klinische Immunologie
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ZUSAMMENFASSUNG

Großgefäßvaskulitiden führen zu einer Entzündung großer und mittelgroßer Arterien. Zu ihnen zählen die Riesenzellarteriitis (RZA) und die Takayasu-Arteriitis (TAK). An der RZA erkranken vorwiegend ältere Menschen in der 7. und 8. Lebensdekade, während die TAK überwiegend junge Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren betrifft. Die RZA stellt die häufigste Vaskulitisform der westlichen Welt dar; die TAK tritt hingegen deutlich seltener im europäischen Raum auf. Die Entzündung der Gefäßwände führt zu ischämischen Komplikationen, wobei bei der RZA häufiger die Kopfarterien inklusive Augenarterien betroffen sind. Es besteht dann die Gefahr einer akuten Erblindung, die nur durch eine frühzeitige Diagnose und Therapieeinleitung verhindert werden kann. Beide Vaskulitisformen sind zudem durch eine ausgeprägte Entzündungskonstellation in Verbindung mit Fieber, Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust gekennzeichnet. Zur Diagnosesicherung kommen bildgebende und histopathologische Verfahren zum Einsatz, wobei sich zur frühen Diagnostik einer RZA vor allem die Sonografie bewährt hat. Glukokortikoide stellen die Basis der medikamentösen Therapie dar und werden bei der RZA zunehmend häufig und bei der TAK regelmäßig um weitere Immunsuppressiva ergänzt.

SUMMARY

The 2 major forms of large-vessel vasculitides are giant-cell arteritis (GCA) and Takayasu arteritis (TAK). The incidence of GCA climbs continuously during the 7th and 8th decades of life, while TAK peaks in individuals younger than 40 years. GCA is the most frequent vasculitis in the Western world, and the risk of developing TAK is higher in individuals of Asian and Central/South American origins. Especially in GCA, vascular stenosis or occlusion of cranial or ocular arteries may result in vision loss, a complication that can only be prevented by early diagnosis and immediate treatment. Both vasculitides share a strong extravascular inflammation manifesting with an intense acute phase response, and constitutional symptoms. Histopathology and diagnostic imaging are required to establish the diagnosis of GCA or TAK. Ultrasound-based methods are very useful for rapid diagnosis of GCA in patients with imminent vision loss. Corticosteroids are the immunosuppressive drug of choice for large-vessel vasculitides, sometimes supplemented by other immunosuppressive drugs.



Publication History

Article published online:
11 October 2021

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