Aktuelle Kardiologie 2021; 10(05): 454-458
DOI: 10.1055/a-1587-9918
Kurzübersicht

Infektiöse Endokarditis bei Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern

Endocarditis in Adults with Congenital Heart Disease
Maarja Maser
1   Klinik für Kardiologie III: Angeborene Herzfehler (EMAH) und Klappenerkrankungen, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland (Ringgold ID: RIN39069)
,
Robert Matthias Radke
2   Klinik für Kardiologie III: Angeborene Herzfehler (EMAH) und Klappenerkrankungen, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland (Ringgold ID: RIN39069)
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Zusammenfassung

Erwachsene Patienten mit angeborenen Herzfehlern (EMAH) sind eine größer werdende Patientengruppe, die eine lebenslange Begleitung und Behandlung benötigt. Eine der wichtigsten Komplikationen bei EMAH-Patienten ist die infektiöse Endokarditis.

Die Echokardiografie hat sowohl bei der Diagnosesicherung als auch beim Erkennen von Komplikationen und im Follow-up eine ganz zentrale Bedeutung. Computer- und Positronenemissionstomografie werden zur Beurteilung von implantierten Fremdmaterial zunehmend eingesetzt. Eine antibiotische Therapie erfolgt zunächst empirisch und später auf den individuellen Erreger zugeschnitten. Zurzeit wird die Antibiotikaprophylaxe nur den Patienten mit deutlich erhöhtem Endokarditisrisiko vor den zahnärztlichen Eingriffen mit dem höchsten Risiko empfohlen.

Abstract

Adults with congenital heart disease (ACHD) are a growing group of patients that require lifelong follow-up and treatment. One of the main complications is infective endocarditis. Echocardiography is the main diagnostic modality to confirm the diagnosis of infective endocarditis as well as to detect the possible complications. CT and PET-CT are helpful to assess foreign materials such as valve prosthesis. Initial broad antibiotic therapy will be started and later adapted according to the microorganisms detected in the blood cultures. Antibiotic prophylaxis is recommended only to the patients with cardiac conditions at highest risk of infective endocarditis undergoing high-risk dental procedures.

Was ist wichtig?
  • EMAH-Patienten haben im Vergleich zur Normalbevölkerung ein erhöhtes Endokarditisrisiko, wobei es relevante Unterschiede zwischen den Herzfehlern gibt.

  • Bei Verdacht auf Endokarditis sollten EMAH-Patienten zur Durchführung der Diagnostik und Therapie großzügig in entsprechenden Zentren vorgestellt werden.

  • Die multimodale Bildgebung inkl. F-FDG-PET-CT spielt eine zentrale Rolle.

  • Eine Antibiotikaprophylaxe wird nur den Patienten mit deutlich erhöhtem Endokarditisrisiko vor zahnärztlichen Eingriffen mit dem höchsten Risiko empfohlen.

  • Auf unspezifische Hygienemaßnahmen wie zum Beispiel gute Mund- und Hauthygiene sowie strenge Beachtung der Sterilitätsmaßnahmen bei invasiven Eingriffen sollte sorgfältig geachtet werden.



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Article published online:
11 October 2021

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