Im OP 2022; 12(01): 4-5
DOI: 10.1055/a-1631-9257
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Nasenknorpel lindert Arthrose im Knie

Universität Basel

Knorpelzellen aus der Nasenscheidewand können nicht nur helfen, Knorpelschäden im Knie zu reparieren. Sie können auch der chronisch entzündlichen Gewebeumgebung bei Arthrose standhalten und der Entzündung sogar entgegenwirken, wie Forschende der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel berichten.

Die Reparatur des Gelenkknorpels mithilfe von gezüchtetem Knorpelgewebe könnte eine mögliche Alternative zur Kniegelenksprothese sein. Hierfür entnahm das Forschungsteam in Zusammenarbeit mit orthopädischen und plastischen Chirurgen des Universitätsspitals Basel eine Gewebeprobe aus der Nasenscheidewand des jeweiligen Patienten, kultivierte die darin enthaltenen Knorpelzellen und züchtete daraus eine Knorpelschicht, die anschließend chirurgisch ins Kniegelenk eingesetzt wurde.

Anders als beispielsweise bei Sportverletzungen ist die Gewebeumgebung im Knie bei Arthrose von anhaltenden Entzündungsreaktionen geprägt. Deshalb mussten die Forschenden zuerst testen, ob der Knorpelersatz durch die Entzündungsfaktoren angegriffen und degeneriert wird. Die Ergebnisse aus Tierversuchen sind vielversprechend: Das Gewebe aus Nasenknorpelzellen erwies sich nicht nur als sehr robust, es schien auch den Entzündungsreaktionen entgegenzuwirken.

Nach den erfolgreichen Versuchen an Tieren prüften die Forschenden den Ansatz auch an zwei jungen Patienten, die aufgrund einer Fehlstellung der Beinknochen an schwerer Arthrose litten. Nach Einsetzen des Ersatzknorpels, den die Forschenden aus patienteneigenen Nasenknorpelzellen gezüchtet hatten, berichteten die beiden Probanden von einer Reduktion der Schmerzen und erhöhter Lebensqualität. Da zudem die Fehlstellung der Knochen bei beiden Patienten chirurgisch korrigiert und damit die wahrscheinlichste Ursache ihrer Arthrose behoben werden konnte, sind die Forschenden zuversichtlich, dass die Patienten noch längere Zeit ohne Kniegelenksprothese auskommen werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
21. Dezember 2021

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