Zusammenfassung
Hintergrund Die seit Ende 2019 sich ausbreitenden COVID-19-Infektionen haben zu weitreichenden
Einschränkungen des öffentlichen Lebens geführt. Um eine Überlastung des deutschen
Gesundheitssystems zu verhindern, wurden im medizinischen Bereich elektive Behandlungen
während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 stark eingeschränkt.
Patienten und Methoden In dieser Studie wurde der Einfluss des Lockdowns im Frühjahr 2020 auf das Patientenaufkommen
in einer dermatologischen Hochschulambulanz analysiert und mit entsprechenden Zeiträumen
der Vorjahre 2018 und 2019 verglichen. Die Patientendaten wurden dem krankenhausinternen
Dokumentationssystem nach standardisierten Kriterien entnommen.
Ergebnisse Im Frühjahr 2020 war ein signifikanter Patientenrückgang um 28,3 % im Vergleich zu
2018 und um 28,7 % im Vergleich zu 2019 ersichtlich, zumeist waren Erstvorstellungen
betroffen. V. a. bei der Anzahl der Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen
und Tumorerkrankungen gab es Rückgänge zu verzeichnen. Insbesondere ältere Risikopatienten
mit malignen Erkrankungen haben sich im Lockdown weniger häufig vorgestellt. Altersspezifische
Unterschiede wurden nicht festgestellt, jedoch kam es zur Beeinträchtigung der Vorstellungshäufigkeit
bei nicht-binären Minderheiten.
Schlussfolgerungen Die Ergebnisse der Studie zeigten einen Rückgang der Vorstellungsbereitschaft von
Patienten mit dermatologischen Erkrankungen während des Lockdowns. Erkrankungen konnten
länger unerkannt bleiben und infolge des dadurch bedingten späteren Behandlungsbeginns
zu schwereren Krankheitsverläufen und schlechteren Therapiemöglichkeiten führen. Insbesondere
bei Patienten mit bösartigen Erkrankungen kann dies zu einer schlechteren Prognose
führen.
Abstract
Background The spread of COVID-19 infections since the end of 2019 has led to far-reaching restrictions
on public life. In order to avoid overloading the German health system, elective medical
treatments were severely restricted in the medical sector during the first lockdown
in spring 2020.
Patients and methods In this study, the influence of the lockdown in spring 2020 on the number of patients
in a dermatological university outpatient clinic was analyzed and compared with the
corresponding periods of the previous years 2018 and 2019. The patient data was taken
from the hospital's internal documentation system according to standardized criteria.
Results In spring 2020 there was a significant decrease in patients by 28.3 % compared to
2018 and by 28.7 % compared to 2019, especially patients who presented to the university
outpatient department for the first time were particularly affected. Above all, there
was a decline in the number of patients with chronic inflammatory diseases and tumor
diseases. Age-specific differences were not found, except older patients with malignant
diseases in particular presented less frequently during lockdown. Non-binary minorities
presented less frequently in 2020 compared to the two previous years.
Conclusions The results of the study showed a decrease in the willingness of patients with dermatological
diseases to introduce themselves during the lockdown. Illnesses could remain undetected
for longer and, as a result of the later start of treatment, lead to more severe disease
courses and poorer therapeutic options. Especially in patients with malignant diseases,
this can lead to a poorer prognosis.