Allgemeinmedizin up2date 2022; 03(02): 129-143
DOI: 10.1055/a-1729-7884
Symptome - Syndrome

Umgang mit unklaren TSH-Abweichungen in der allgemeinmedizinischen Praxis

Falk Stirkat

Unklare Abweichungen des thyreotropen Hormons (TSH) werden im allgemeinmedizinischen Alltag häufig beobachtet. Nicht immer leitet sich daraus eine therapeutische Konsequenz ab. Eine Abklärung ist aber in jedem Fall nötig, um den Patienten sowohl vor Über- als auch vor Unterversorgung zu schützen. Der Beitrag stellt das strukturierte Vorgehen zur Abklärung auffälliger TSH-Werte vor und erklärt, wann man eher abwartend-offenlassend vorgehen sollte.

Kernaussagen
  • Die Indikation zur Hormonsubstitution bei latenten Hypothyreosen wird deutlich zu lasch gestellt. Eine genaue Abklärung, die in jedem Fall die Bestimmung der Autoantikörper sowie eine Sonografie der Schilddrüse beinhaltet, ist obligat.

  • Eine latente oder manifeste Hyperthyreose bedarf einer zügigen Diagnostik und Therapie, da sich potenziell lebensbedrohliche Komplikationen daraus entwickeln können.

  • Der Nachweis einer autoimmunen Hypothyreose bedarf nicht in jedem Fall einer Therapie; wird diese aber begonnen, dann sollte der TSH-Wert im unteren Normbereich liegen.

  • Eine Diagnoserevision bei hormonsubstituierten Patienten sollte bei Verdacht auf fehlende Indikation in jedem Fall erfolgen.

  • Die Symptome der Pubertät, die denen der Hypothyreose sehr ähneln, sollten ohne weitere Diagnostik keinesfalls in direkten Zusammenhang mit einem in dieser Phase häufig physiologisch erhöhten TSH-Wert gesetzt werden.



Publication History

Article published online:
16 May 2022

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