Klin Monbl Augenheilkd 2022; 239(05): 651-652
DOI: 10.1055/a-1739-4020
Editorial

Schwerpunktthema „Entzündliche Augenerkrankungen – Aktuelles zur Uveitis“

Inflammatory Eye Disease – Uveitis Update
Claus Cursiefen
,
Arnd Heiligenhaus

Patienten mit intraokularen Entzündungen sind in der Regel komplex zu diagnostizieren und auch die Therapie erfordert ein differenziertes Know-how. Die Versorgung erfolgt oft interdisziplinär zusammen mit anderen medizinischen Fachdisziplinen. Zur Verbesserung der Versorgungssituation von Patienten mit intraokularen Entzündungen in Deutschland bietet die Sektion DOG-Uveitis unter der Schirmherrschaft von DOG und BVA seit 2019 einen Qualifikationskurs Uveitis an.

Für das vorliegende Themenheft „Entzündliche Augenerkrankungen“ in den Klinischen Monatsblättern für Augenheilkunde wurden für die Leserschaft aus dem umfassenden Themenkatalog des Kurses besonders versorgungsrelevante Themen zur Diagnostik und Therapie der Uveitis ausgewählt. Wir freuen uns, dass für diese Übersichten sehr mit dieser Thematik vertraute Autoren gewonnen werden konnten.

Der Beitrag „Zielgerichtete Anamnese und Diagnostik bei Uveitis“ von Grajewski und Kollegen [1] stellt eine für den individuellen Fall maßgeschneiderte Untersuchungssequenz dar, mit der die Differenzierung der diversen intraokularen Entzündungserkrankungen im Alltag vereinfacht werden soll.

Etwa ein Fünftel aller Uveitiden sind infektiöser Ursache. Das Herpes-simplex-Virus und Varizella-Zoster-Virus sind entsprechend aktuellen Metaanalysen die häufigsten Auslöser einer viralen anterioren Uveitis. Weiterhin sind Zytomegalievirus und Rötelnvirus von klinischer Bedeutung. Im Beitrag „Virale anteriore Uveitis“ von Baquet-Walscheid und Kollegen [2] werden die aktuellen Konzepte zur Pathogenese, die moderne Diagnostik zur Abgrenzung der Viruserkrankungen (insbesondere Labordiagnostik aus dem Kammerwasser) und die antivirale sowie antiinflammatorische Therapie beschrieben.

In der Übersicht „Infektiöse posteriore Uveitis – Toxoplasmose, Treponema, Tuberkulose (TTT)“ von Neß und Kollegen [3] werden die aktuelle Diagnostik und stadiengerechte therapeutische Vorgehensweise bei den wichtigsten infektiösen Ursachen einer posterioren Uveitis beschrieben. Ein weiterer Beitrag von Heiligenhaus und Deuter [4] stellt die aktuelle deutschsprachige interdisziplinäre Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der mit der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) assoziierten Uveitis dar. Die empfohlene Vorgehensweise wird mittels Kasuistiken erläutert.

Neben Kortikosteroiden und konventionellen krankheitsmodifizierenden Medikamenten (Disease modifying antirheumatic Drugs; DMARDs) gewinnen biologische DMARDs (Biologika) in der Therapie nicht infektiöser Uveitiden zunehmend an Bedeutung. Der Beitrag „Therapie der Uveitis mit Biologika“ von Doycheva und Kollegen [5] vermittelt eine Übersicht zu den verschiedenen Wirkmechanismen und Indikationen diverser Biologika in der Therapie der Uveitis. Obschon herkömmliche DMARDs eine hochpotente Therapie darstellen, sind bei unzureichendem Ansprechen oder unerwünschten Arzneimittelwirkungen Therapiewechsel erforderlich. In letzter Zeit finden die kleinen Moleküle (sog. Januskinase-Inhibitoren [JAKI]) zunehmend häufig auch Anwendung. Sie sind bereits für mehrere autoimmune Erkrankungen im rheumatologischen, gastroenterologischen und dermatologischen Formenkreis zugelassen. Der Beitrag „Januskinase-Inhibitoren: Next-Generation-Therapie der Uveitis“ von El-Shabrawi und Kollegen [6] stellt die ersten Erfahrungen mit diesen kleinen Molekülen in der Therapie der Uveitis dar und beschreibt den aktuellen Zulassungsprozess für ausgewählte Uveitisentitäten.

Der nächste Uveitis-Qualifikationskurs wird am 21. und 22. Oktober 2022 an der Universitäts-Augenklinik Tübingen stattfinden. An der Thematik Interessierte sind herzlich eingeladen teilzunehmen.

Wir hoffen, Ihnen mit dem vorliegenden Themenheft eine für Ihre augenärztliche Praxis wichtige und aktuelle Übersicht über ausgewählte Aspekte zur Diagnostik und Therapie der Uveitis bieten zu können. Viel Freude bei der Lektüre!

Arnd Heiligenhaus, Münster

Claus Cursiefen, Köln



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Article published online:
10 May 2022

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