Angewandte Nuklearmedizin 2022; 45(01): 14-15
DOI: 10.1055/a-1744-8312
Update Lymphome
Editorial

Update Lymphome

Update Lymphomas
Mohsen Beheshti
1   Univ.-Klinik für Nuklearmedizin & Endokrinologie, Uniklinikum Salzburg, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Österreich
2   Division für molekulare PET-Bildgebung und Theranostik, Univ.-Klinik für Nuklearmedizin & Endokrinologie, Uniklinikum Salzburg, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Österreich
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Christian Pirich
1   Univ.-Klinik für Nuklearmedizin & Endokrinologie, Uniklinikum Salzburg, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Österreich
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Sehr geehrte Kolleginnen, sehr geehrte Kollegen!

Es ist uns eine große Freude, in der ersten Ausgabe von „Angewandte Nuklearmedizin“ die klinische Wertigkeit PET/CT-Bildgebung bei Lymphomen aus unterschiedlichen Perspektiven darzustellen.

Der thematische Bogen spannt sich von der Bedeutung der FDG-PET/CT bei Kindern und Jugendlichen mit Lymphom-Erkrankung bis zu ihrer Wertigkeit für das Management von Erwachsenen mit HL- und NHL.

Die FDG-PET/CT hat die klinischen Behandlungsstrategien von FDG-aviden Lymphomen auf Basis multizentrischer, randomisierter klinischer Studien wie von Melchardt aus hämatoonkologischer Sicht dargestellt wird, verändert und sich deshalb als Standard in der Bildgebung etabliert.

Der hohen Bedeutung der FDG-PET/CT zur Beurteilung des Therapieansprechens bei aggressiven Lymphomen ist ein eigener Beitrag von Grosse et al. aus Regensburg gewidmet.

Die FDG-PET/CT erlaubt es die therapeutischen Strategien bei Patienten mit einer günstigen Prognose zur Verminderung der Toxizität in Intensität und Ausmaß zu reduzieren. Für Patienten mit schlechterer Prognose und höherem Rezidivrisiko ist die FDG-PET/CT-Bildgebung ein valider, funktioneller Biomarker zu Risikostratifizierung.

Auch in der Versorgung von pädiatrischen Patientinnen und Patienten mit Lymphomerkrankung spielt die FDG-PET/CT, wie von Vali et al. dargestellt wird, eine wesentliche Rolle. Dies ist nicht nur auf die hohe Stoffwechselaktivität nahezu aller pädiatrischer Lymphom-Manifestationen und damit die hohe Sensitivität für die Identifikation von nodalen, Organ- und Knochenmarksmanifestationen, sondern auch auf die hohe klinische Relevanz der frühzeitigen Erfassung des Therapieansprechens mittels der Interim-PET/CT-Bildgebung zurückzuführen.

In der klinischen Routine hat sich der Deauville-Score als Standard für die Beurteilung des Ansprechens etabliert, weil er eine hohe prädiktive Aussagekraft und Zuverlässigkeit besitzt.

Die Konkordanz der Ergebnisse der Interpretation ist unter Nuklearmedizinerinnen und Nuklearmedizinern mit hoher Expertise hoch. Wie jedoch multizentrische randomisierte Studien unter Verwendung unterschiedlicher Strategien der Bildanalyse (zentrale, verblindete Befundung, Konsensusbefundung mit oder ohne Spezialisten, die in die Behandlung von Lymphompatientinnen und Lymphompatienten involviert sind) ergeben haben, ist weiterhin das Potenzial für eine methodische Verbesserung der Beurteilung des therapeutischen Ansprechens, möglicherweise unter Verwendung der metabolischen Biomarker MTV und TLG gegeben.

Das multiple Myelom, als klonaler Tumor der B-Lymphozyten, stellt ebenfalls eine häufige Erkrankung des hämatopoetischen Systems dar, bei der sich der Stellenwert der FDG-PET/CT in den vergangenen Jahren zunehmend verfestigte. Derlin et al. aus Hannover fassen die hohe Wertigkeit der Methode für die Diagnose, das Restaging und die Prognosebeurteilung von Patienten mit multiplem Myelom und anderen Plasmazellerkrankungen zusammen.

Die essentielle Bedeutung der FDG-PET/CT für die Behandlung des indolenten, follikulären Lymphoms mit der Radiotherapie wird in einem Beitrag von Reinartz et al. aus Münster umfassend ausgeführt. Gerade die FDG-PET/CT basierte Stadieneinteilung ermöglicht die Identifikation und risikoadaptierte, zielgerichtete strahlentherapeutische Behandlung von Patienten mit hervorragender Prognose.

Als Voraussetzung für eine hohe Befundqualität ist das Wissen um Varianten und Artefakte der FDG-PET/CT-Bildgebung im Kontext der Lymphom-Erkrankung unerlässlich. Der CME-Beitrag von Schweighofer-Zwink at al. nimmt deshalb auf häufige Varianten und Störfaktoren der FDG-PET/CT-Bildgebung, wie auch sehr seltene Differentialdiagnosen Bezug. Gerade die Einführung der Immuntherapie mit dem Auftreten begleitender inflammatorischer Reaktionen eröffnet neue Herausforderungen in der Beurteilung der FDG-PET/CT-Bildgebung.

Nicht alle Lymphome werden durch die FDG-PET/CT-Bildgebung erfasst, sodass weiterhin ein klinischer Bedarf an weiteren Radiopharmka in der klinischen PET/CT-Bildgebung besteht. Radiopharmaka wie [68Ga]-Pentixafor, das mit hoher Affinität an CXCR4-Rezeptoren bindet, werden dabei, wie in dem Beitrag von Haug aus Wien dargestellt, eine zunehmende Rolle einnehmen.

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.



Publication History

Article published online:
07 March 2022

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