neuroreha 2022; 14(01): 8
DOI: 10.1055/a-1760-8430
Gelesen und kommentiert

Onlinetanzstunden für Patienten mit Parkinson-Erkrankung

Rezensent(en):
Jan Mehrholz

Zusammenfassung der Studie

Ziele

Evaluation der Effekte und Durchführbarkeit von therapeutischen Onlinetanzkursen für Menschen im frühen bis mittleren Parkinson-Stadium.


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Methodik

Design Es handelt sich um eine Machbarkeitsstudie ohne Kontrollgruppe.

Ein- und Ausschlusskriterien Patienten und potenzielle Tänzer, die ihr Interesse bekundeten, nahmen an den Onlinekursen teil. Eingeschlossen wurden Patienten mit Hoehn-und-Yahr-Stadien 0–3 im Alter von 18–65 Jahren, die körperliche Aktivitäten und Tanzschritte selbstständig zu Hause durchführen konnten, keine Komorbiditäten oder Erkrankungen hatten, die ein sicheres Training verhindern, sowie Internetzugang besaßen und bereit waren für einen Onlinetanzkurs.

Ausgeschlossen werden sollten Patienten mit kognitiver Beeinträchtigung (MMSE-Score von weniger als 24/30), nicht in der Lage, ohne Hilfsmittel oder Unterstützung 10 m selbstständig zu gehen, ohne Hilfsmittel oder Unterstützung zu gehen, orthostatische Hypotonie, Delir, Demenz oder andere wesentliche Begleiterkrankungen, die eine sichere Bewegung verhindern.

Intervention Das Programm „ParkinDANCE“ wurde in Zusammenarbeit mit anderen Patienten mit Morbus Parkinson, Physiotherapeuten, Tanzlehrern und der örtlichen Parkinson-Vereinigung entwickelt. Das „ParkinDANCE“-Programm wurde so angepasst, dass es während der Covid-19-Pandemie online durchgeführt werden konnte. Die Teilnehmer absolvierten insgesamt 8 einstündige Sitzungen des therapeutischen Onlinetanzens. Jedem Teilnehmer wurde ein eigener Tanzlehrer zugeteilt, und gemeinsam wählten sie Musik für den Tanzunterricht aus.

Messungen Wahl eines gemischtes Methodendesigns zur Analyse der Durchführbarkeit und der Auswirkungen. Die Durchführbarkeit wurde anhand des Auftretens unerwünschter Ereignisse gemessen. Die individuellen Effekte der Tanztherapie wurden mittels der individuellen Berichte und Erfahrungen sowie dem Engagement der Nutzer mit qualitativen Methoden analysiert und zusammengefasst.


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Ergebnisse

Insgesamt 12 Patienten mit leichter bis mittelschwerer Parkinson-Erkrankung, darunter 9 Frauen, nahmen an den Onlinetanzkursen teil. Das Alter der Teilnehmer reichte von 34–65 Jahre. Acht Teilnehmer hatten unterschiedliche Tanzerfahrungen und 4 Teilnehmer gaben an, noch nie getanzt zu haben. Teilnahmerate: 100 % nahmen an den Sitzungen teil. Es traten keine unerwünschten Ereignisse auf. Die individuellen Effekte wurden durch folgende bedeutsame Themen aus den Interviews beschrieben: a) Erfolgserlebnisse, Freude und Beherrschung des Onlinetanzes, b) die Möglichkeit bei der Mitgestaltung des Projektes durch den Teilnehmer förderte die Teilnahme, c) die individuellen Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten der Tanzlehrer förderten positive Ergebnisse der Teilnehmer, d) die Auswahl der Musik war entscheidend für die Patienten, e) man war als Teilnehmer in der Lage, sich mithilfe von Unterstützung schnell an das Onlinetanzangebot anzupassen.


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Schlussfolgerung

Die Onlinetanztherapie war sicher und wurde von den Teilnehmern als vorteilhaft empfunden. Während der Pandemie war sie eine praktikable Form der strukturierten körperlichen Betätigung. Für die Zukunft könnten Onlinetanztherapien Vorteile für die Gesundheit, das Wohlbefinden und das soziale Engagement von chronischen Patienten bieten.


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Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
14. März 2022

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