Zusammenfassung
Das Schlüsselbein mit Akromioklavikulargelenk (ACG) als laterale und Sternoklavikulargelenk
(SCG) als mediale Begrenzung bildet die einzige knöcherne Abstützung des gesamten
Schultergürtels
und der oberen Extremität hin zum knöchernen Brustkorb. Verletzungen des ACG und SCG
können zu Instabilitäten und damit einhergehenden funktionellen Defiziten führen,
die sich mit
eingeschränkter Schulterfunktion und/oder Schmerzen äußern können. Darüber hinaus
kann es zu ästhetisch störenden Deformitäten kommen mit Pseudo-Schlüsselbeinhochstand
(ACG) lateral oder
Schlüsselbeinvorstand (SCG) medial. Die adäquate Diagnostik ist entscheidend zum Erkennen
der Pathologie, ihres Schweregrades und der richtigen Therapie. Während sowohl bei
ACG als auch SCG
die Gelenkkapsel eine entscheidende Rolle für die Stabilität spielen, wird das ACG
zusätzlich durch die korakoklavikulären (CC) Bänder in Position gehalten. Die korrekte
Diagnostik und
Therapie von Verletzungen des ACG/SCG wird von Unfallchirurgen und Orthopäden kontrovers
diskutiert. Mehrere Operationstechniken sind zur chirurgischen Versorgung publiziert.
In den letzten
Jahren hat sich die minimalinvasive arthroskopisch assistierte ACG-Rekonstruktion
neben der klassischen Hakenplatte als Goldstandard etabliert. Interventionsbedürftige
SCG-Verletzungen
stellen nicht zuletzt aufgrund ihrer exponierten anatomischen Nähe zu den großen thorakalen
Gefäßen den Operateur vor besondere Herausforderungen. Im Folgenden soll auf Diagnostik
und
Therapie von akuten und chronischen ACG- und SCG-Verletzungen unter Berücksichtigung
selektiver Literatur eingegangen werden.
Schulterverletzungen der kleinen Gelenke, wie AC- und SC-Gelenk, können leicht übersehen
werden. Beide Gelenke haben wesentlichen Einfluss auf die biomechanische Abstützfunktion
des
gesamten Schultergürtels gegenüber dem Thorax („strut function“). Bereits kleine Bewegungen
bei horizontaler, vertikaler oder Rotationsinstabilität können zu Schmerzen und Funktionsverlust
führen. Die adäquate Diagnostik zur Beurteilung des Schweregrades und dessen therapeutische
Konsequenz sind in der Behandlung von AC- und SC-Verletzungen entscheidend und sollen
im folgenden
Beitrag beleuchtet werden.
Abstract
The clavicle with the acromioclavicular joint (ACJ) as the lateral and the sternoclavicular
joint (SCJ) as the medial boundary forms the only bony support for the entire shoulder
girdle and
the upper extremity towards the chest. Injuries to the ACJ and SCJ can lead to instability
and associated functional deficits, which can manifest as limited shoulder function
and/or pain. In
addition, aesthetically disturbing deformities can occur with pseudo-collarbone elevation
(ACJ) laterally or protrusion of the clavicle (SCJ) medial. Adequate diagnostics are
crucial for
recognizing the pathology, its degree of severity and the right therapy. While the
joint capsule plays a critical role in stability in both ACJ and SCJ, the ACJ is additionally
held in place
by the coracoclavicular (CC) ligaments. The correct diagnosis and therapy of injuries
of the ACJ/SCJ is controversially discussed by trauma and orthopedic surgeons. Several
surgical
techniques have been published for surgical treatment. In recent years, minimally
invasive arthroscopically assisted ACJ reconstruction has become the gold standard
alongside the classic
hook plate. SCJ injuries requiring intervention need special requirements, not least
because of their exposed anatomical proximity to the large thoracic vessels. In the
following, the
diagnosis and therapy of acute and chronic ACJ and SCJ injuries will be discussed
and recent literature reviewed.
Schlüsselwörter
Acromioclavicular - Sternoclavicular - Instabilität - arthroskopisch-assistiert -
Rekonstruktion
Keywords
acromioclavicular - sternoclavicular - instability - arthroscopically-assisted - reconstruction