Schmerz.Therapie 2022; 5(03): 105
DOI: 10.1055/a-1858-6495
Aktuelles aus der Forschung

BFR-RT vs. HL-RT

Beim Widerstandstraining unter Blutflussrestriktion (BFR-RT) wird der Blutfluss der Arbeitsmuskulatur eingeschränkt und mit 20 bis 30% des ‚One Repetition Maximum‘ (1-RM) trainiert. Beim schweren Widerstandstraining (HL-RT) werden die Kraftübungen hingegen mit 65 bis 70% 1-RM ausgeführt. Bei Gesunden steigert HL-RT nachweislich die Kraft effektiver als BFR-RT. Bei belastungseingeschränkten Patient*innen sind die Kraft- und Hypertrophie-Anpassungen hingegen ähnlich. Hughes et al. verglichen nun beide Methoden bei Patient*innen nach vorderer Kreuzbandplastik (ACLR).

Für ihre Studie rekrutierte das zehnköpfige Autorenteam 28 Personen mit unilateraler vorderer Kreuzbandruptur und geplanter Operation. Nach der OP wurden die ACLR-Patient*innen randomisiert der BFR-RT- und der HL-RT-Gruppe zugeteilt. Beide Gruppen absolvierten ein Training an der Beinpresse und mussten über acht Wochen 16 Trainingseinheiten im Abstand von mindestens 48 Stunden absolvieren. Das BFR-RT wurde mit einem personalisierten und automatischen Blutsperr-System (Tourniquet) realisiert, bei dem der Blutfluss in den Venen und Arterien druckabhängig gestaut werden kann. Vier ACLR-Patient*innen schieden vor Abschluss des Studienprotokolls aus.

In der BFR-RT-Gruppe nahmen die mittleren sowie die durchschnittlichen Knieschmerzen während des Trainings in den ersten drei bzw. vier Einheiten sukzessive ab und waren in allen Trainingseinheiten signifikant geringer als in der HL-RT-Gruppe.

Fazit

Hughes et al. zeigen mit ihrer bis dato einmaligen Untersuchung, dass Okklusionstraining nicht nur für Gesunde, sondern auch für ACLR-Patient*innen in der postoperativen Rehabilitation verträglicher ist als schweres Widerstandstraining.



Publication History

Article published online:
12 July 2022

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