Zusammenfassung
Einleitung
In einer prospektiven multizentrischen Kohortenstudie wurden die Effektivität, Sicherheit
und das perinatale Outcome von oralem Misoprostol (MO), einem Misoprostol-Vaginalinsert
(MVI) und einem Dinoproston-Vaginalinsert (DVI) zur Geburtseinleitung am Termin untersucht
(Ethikvotum 4154–07/14). Primäre Studienziele waren das Induktions-Geburtsintervall
(IGI), die kumulativen Entbindungsraten nach 12 h, 24 h und 48 h sowie der Entbindungsmodus.
Methode
Es wurden 322 Schwangere in 4 deutschen Level-1-Perinatalzentren eingeschlossen (MVI 110,
DVI 64, MO 148), die sich nicht in Alter und BMI unterschieden. Die statistische Auswertung
erfolgte mittels multivariater linearer Regressionsanalyse und binärer logistischer
Regressionsanalyse.
Ergebnisse
Hinsichtlich der medianen IGI waren MVI und MO äquieffektiv und dem DVI überlegen
(MVI 823 min [202, 5587]; DVI 1226 min [209, 4909]; MO 847 min [105, 5201]; p = 0,006).
Innerhalb von 24 Stunden konnten 64% mit DVI, 85,5% mit MVI und 87,5% mit MO entbunden
werden (p < 0,01). Die Raten an sekundären Sectiones (MVI 24,5%; DVI 26,6%; MO 18,9%)
unterschieden sich nicht signifikant. Eine uterine Tachysystolie fand sich in 20%
bei MVI, 4,7% bei DVI und 1,4% bei MO (p < 0,001). In keinem Fall ereignete sich eine
Uterusruptur. Perinatale Azidosen (arterieller Nabelschnur-pH < 7,10) traten in 8,3%
bei MVI, 4,7% bei DVI und 1% bei MO auf (p = 0,32). In nur 3 Fällen war der neonatale
Zustand beeinträchtigt (5-Minuten-Apgar < 5).
Zusammenfassung
Geburtseinleitung am Termin mit den Prostaglandinen Misoprostol und Dinoproston ist
eine effektive und für Mutter und Kind sichere Intervention. Die höchste Effektivität
bei gleichzeitig günstigstem Sicherheitsprofil weist die orale Misoprostolanwendung
auf.
Schlüsselwörter Geburtseinleitung - Prostaglandine - Misoprostol - Dinoproston