Zusammenfassung
Biologische Rhythmen über 24 Stunden betreffen praktisch alle Funktionen lebender
Organismen. Diese Rhythmen sind nicht nur Folge des Tag-Nacht- oder Schlaf-Wach-Wechsels,
sondern sie werden auch von „inneren Uhren“ erzeugt, sind mithin Ausdruck eines endogenen
biologischen Rhythmus. Die im Beitrag beschriebenen Schlafstudien im Andechser Bunker
weisen auf eine robuste Interaktion zwischen den biologischen Rhythmen und der Schlafregulation
hin. Der zirkadiane Rhythmus (subjektiver und biologischer Tag) beträgt im Freilauf
25 Stunden. In unserem Alltag unter Einfluss des Tag-Nacht-Wechsels wird auch er vor
allem durch den Einfluss des Tageslichts auf 24 Stunden synchronisiert. Helles Licht
ist der wichtigste Zeitgeber, den die Menschen benötigen, um ihre biologischen Rhythmen
„im Takt“ zu halten. Die biologischen Rhythmen geben bevorzugte Zeiträume für das
Schlafen und das Wachen vor: Gegen 3 Uhr nachts findet sich ein biologisches Tief
für viele Funktionen, gegen 17 Uhr herrscht verminderter Schlafdruck. Der Mittagsschlaf
hat eine biologische Basis. Nächtliches kurzes Erwachen ist normal, gegen 3 Uhr sogar
längeres Wachsein. Die spontane Schlafdauer beträgt 7–8 Stunden, sie setzt sich aber
aus 2 kürzeren Schlafblöcken zusammen. Vor allem die Qualität des Tiefschlafs ist
für den Erholungswert des Schlafes verantwortlich. Sein Auftreten hängt von der Dauer
der vorhergehenden Wachzeit ab und ist unabhängig von der Schlafdauer.
Abstract
Biological rhythms spanning 24 hours affect virtually all functions of living organisms.
These rhythms are not only a consequence of the day-night or sleep-wake cycle, but
they are also generated by “internal clocks” and thus are an expression of an endogenous
biological rhythm. The sleep studies in the Andechs bunker described in the article
indicate a robust interaction between biological rhythms and sleep regulation. The
circadian rhythm (subjective and biological day) is 25 hours in freerun. In our everyday
life with the influence of the day/night change, it is also synchronized to 24 hours
mainly by the influence of daylight. Bright light is the most important timer humans
need to keep their biological rhythms “in sync”. Biological rhythms dictate preferred
periods for sleeping and waking: around 3 a.m., there is a biological low for many
functions, and around 5 p.m., there is reduced sleep pressure. The nap has a biological
basis. Short awakenings during the night and even longer wakefulness at around 3 a.m.
are normal. Spontaneous sleep duration is 7–8 hours, but it consists of two shorter
sleep blocks. Especially the quality of deep sleep is responsible for the recreational
value of sleep. Its occurrence depends on the duration of the previous waking period
and is independent of sleep duration.
Schlüsselwörter
Chronobiologie - Schlafforschung - Andechser Bunker - zirkadianer Rhythmus - innere
Uhr
Keywords
Chronobiology - sleep research - Andechs bunker - circadian rhythm - internal clock