Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(08): 831-841
DOI: 10.1055/a-1868-4693
GebFra Science
Original Article

Beurteilung des Zusammenhangs von Parodontalerkrankungen bei Schwangeren und der Wirksamkeit einer Parodontalbehandlung im Kontext von Frühgeburten und Schwangerschaftskomplikationen – ein narratives Review

Article in several languages: English | deutsch
Angela Kranz
1   Institut für Gesundheitswissenschaften, Abteilung Hebammenwissenschaft, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
,
Nathalie Feierabend
1   Institut für Gesundheitswissenschaften, Abteilung Hebammenwissenschaft, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
,
Doreen Sliwka
1   Institut für Gesundheitswissenschaften, Abteilung Hebammenwissenschaft, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
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Anja Wiesegart
1   Institut für Gesundheitswissenschaften, Abteilung Hebammenwissenschaft, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
,
Harald Abele
1   Institut für Gesundheitswissenschaften, Abteilung Hebammenwissenschaft, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
2   Department für Frauengesundheit, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
,
Joachim Graf
1   Institut für Gesundheitswissenschaften, Abteilung Hebammenwissenschaft, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
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Zusammenfassung

Einleitung Parodontalerkrankungen sind bei Frauen im reproduktiven Alter weit verbreitet. Obwohl deren Behandlung zur Mundgesundheit beiträgt, gibt es nach wie vor keine stichhaltigen Beweise dafür, dass diese Intervention den Schwangerschaftsverlauf – insbesondere die Rate an Frühgeburten – günstig beeinflusst. Ziele der Arbeit ist einerseits eine systematische Beurteilung des Zusammenhangs von Parodontalerkrankungen und Schwangerschaftskomplikationen auf dem Stand der aktuellen Literatur. Andererseits soll die Wirksamkeit von Parodontalbehandlungen vs. keiner Behandlung bei schwangeren Frauen mit dem Zielkriterium der Frühgeburt oder anderen Schwangerschaftskomplikationen beurteilt werden.

Material und Methoden Das narrative Review orientierte sich am PRISMA-Statement. Als primäres Outcome wurden Frühgeburten festgelegt, als sekundäre Outcomes wurden verschiedene perinatale und maternale Outcomes in einer Gruppe zusammengefasst. In PubMed und der Cochrane-Datenbank wurde eine elektronische Datenbankrecherche nach relevanten Metaanalysen und systematischen Reviews durchgeführt. Es wurden methodische Kennzeichen sowie die Ergebnisse der eingeschlossenen Studien extrahiert. Als Ergebnismaß wurde das RR oder OR (95%-KI) betrachtet. Die Qualität der eingeschlossenen Studien wurde nach der AMSTAR-Checkliste bewertet.

Ergebnisse Sieben Publikationen wurden eingeschlossen (Gesamt-Probandinnenanzahl n = 56755). Die Mehrheit der eingeschlossenen Studien weisen keinen signifikanten Zusammenhang einer Parodontalerkrankung und/oder einer Parodontalbehandlung mit bestimmten kindlichen und/oder mütterlichen Outcomes nach. Die Qualität der eingeschlossenen Studien wurde als ausreichend eingestuft.

Schlussfolgerung Auch heute gibt es keine ausreichende Evidenz, um den Zusammenhang von Parodontalerkrankungen und bestimmten mütterlichen und/oder kindlichen Outcomes zu bestätigen. Auch scheint eine Parodontalbehandlung in der Schwangerschaft die Schwangerschaftsrisiken nicht zu beeinflussen. Es wird dennoch empfohlen, dass eine Beratung aller Schwangeren zur Verbesserung der alltäglichen Mundhygiene stattfindet, um entzündlichen Krankheiten unabhängig vom Schwangerschaftsverlauf präventiv entgegenzuwirken.



Publication History

Received: 01 April 2022

Accepted after revision: 02 June 2022

Article published online:
10 August 2022

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