Zusammenfassung
Einleitung Frauen nach einer hypertensiven Schwangerschaftserkrankung wird
aufgrund ihres signifikant erhöhten kardiovaskulären Risikos zu
Screeninguntersuchungen und primärer Prävention geraten. Diese
Studie soll einen Beitrag zur Ermittlung der aktuellen Nachsorgepraxis leisten
und aufzeigen, wie viele Frauen an den empfohlenen Nachsorgeuntersuchungen mit
Beratung zur Reduktion von Risikofaktoren teilnehmen.
Material und Methoden Monozentrische Patientinnenbefragung von 113 Frauen,
welche im Zeitraum von 2014 bis 2019 von einer hypertensiven
Schwangerschaftserkrankung betroffen waren. Es erfolgte eine deskriptive
statistische Auswertung.
Ergebnisse Eine Nachsorgeuntersuchung erfolgte bei 54% der Frauen.
Es wurden 47% der Patientinnen im persönlichen Gespräch
über ihre Erkrankung informiert und auf mögliche langfristige
gesundheitliche Konsequenzen hingewiesen. Von 67 übergewichtigen Frauen
(BMI≥25 kg/m2 ) erhielten 23% eine
Empfehlung zur Steigerung der körperlichen Aktivität und
13% wurde zur Gewichtsreduktion geraten. Es stellten sich signifikant
mehr Frauen mit höherer Krankheitslast (BMI, p=0,027;
arterieller Hypertonus, p=0,016) und gravierender Ausprägung der
Erkrankung (Eklampsie, Aufenthalt auf einer Intensivstation, jeweils
p=0,049) zu weiteren Untersuchungen vor.
Schlussfolgerung Die vorliegenden Ergebnisse legen nahe, dass die
Maßnahmen zur Prävention und Früherkennung von
kardiovaskulären Erkrankungen in unserem Patientinnenkollektiv nicht
ausgeschöpft wurden. Unabhängig des Ausprägungsgrades
der Erkrankung sollten alle Frauen eine Empfehlung zur Teilnahme an
Nachsorgeuntersuchung erhalten.
Abstract
Introduction Women with a history of a hypertensive disorders of pregnancy
have a significantly higher risk of future cardiovascular diseases and are
therefore recommended to participate in screening examinations and counseling on
primary prevention. To understand the current routine of postpartum care, we
examined how many women engage in follow-up examinations and whether counseling
takes place.
Methodology Single-center, survey-based study of 113 women affected by
hypertensive disorders of pregnancy between 2014 and 2019. Descriptive analysis
was used to analyze the responses.
Results A total of 54% of the women engaged in follow-up. Of the
participants, 47% were informed about their diagnosis in a personal
conversation and possible consequences were pointed out. Of the 67 women with a
BMI≥25 kg/m2 , 23% received a
recommendation to increase physical activity, and 13% of these women
were advised to reduce their weight. Significantly more women with a higher
burden of disease (BMI, p=0.027; arterial hypertension, p=0.016)
and a severe form of hypertensive pregnancy disorder (eclampsia, intensive care
treatment, each p=0.016) engaged in follow-up care.
Conclusions The present results suggest that the strategies to prevent
cardiovascular diseases and detect cardiovascular risk factors have not been
consistently pursued. After a hypertensive disorder of pregnancy, every woman
should receive a recommendation to engage in follow-up examinations.
Schlüsselwörter Schwangerschaft - Präeklampsie - Kardiovaskuläre Erkrankungen - Hypertensive Schwangerschaftserkrankung
Key words pregnancy - preeclampsia - cardiovascular diseases - hypertensive disorders of pregnancy