Zusammenfassung
Mit dem Begriff des subjektiven Tinnitus wird ein wahrgenommenes Geräusch
ohne externe Quelle beschrieben. Daher scheint es naheliegend, dass Tinnitus als
rein auditives, sensorisches Problem verstanden werden kann. Aus klinischer
Sicht ist das jedoch eine sehr unzureichende Beschreibung, da bei chronischem
Tinnitus erhebliche Komorbiditäten vorliegen. Neurophysiolgische
Untersuchungen mit unterschiedlichen bildgebenden Verfahren ergeben ein sehr
ähnliches Bild, da bei Patienten mit chronischem Tinnitus nicht nur das
auditive System betroffen ist, sonderen ein weitverzweigtes subkortikales und
kortikales Netzwerk. Neben auditiven Verarbeitungssystemen sind insbesondere
Netzwerke bestehend aus frontalen und parietalen Regionen gestört. Aus
diesem Grund wird Tinnitus von einigen Autoren als Netzwerk-Störung
konzeptualisiert und nicht als eine Störung eines eng umschriebenen
Systems. Diese Ergebnisse und diese Sichtweise legen nahe, dass Tinnitus auf
fach- und modalitätsübergreifende Weise diagnostiziert und
behandelt werden muss.
Schlüsselwörter
Tinnitus - Komorbidität - bildgebende Verfahren - funktionelles Kernspintomographie
- Elektroenzephalographie - Magnetenzephalographie