Es gibt sie ja, diese faszinierenden Menschen, die sich nicht für Alkohol interessieren.
In meiner Vorstellung heißen sie Alexander oder Lena. Wenn sie trinken, trinken sie
Radler oder Weinschorle und wollen „morgen fit sein“. Sie sind nie verkatert, haben
Leberwerte wie junge Götter und geben ihre Steuererklärung pünktlich ab. Ihr stabiles
Elternhaus hat sie direkt aus dem Französisch-LK auf den gesunden Mittelweg geführt.
Ich dagegen hatte die Abzweigung zum Mittelweg bereits mit 13 verpasst, als ich entschied,
dass das Trinken allen anderen Freizeitbeschäftigungen überlegen war und ich außerdem
ziemlich selten irgendetwas pünktlich abgab. Als es mir mit Anfang 20 dämmerte, dass
ich vermutlich nicht mein Leben lang so trinken konnte, wie ich trinken wollte, versuchte
ich mir vorzustellen, wie das wäre, so ein Leben ohne Alkohol.