physiopraxis 2023; 21(03): 50-53
DOI: 10.1055/a-1975-9990
Perspektiven

Schwarzes Brett

Sterne beobachten immer schwerer – Lichtverschmutzung

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Straßenbeleuchtung und angestrahlte Fassaden sowie Schilder tragen zur Aufhellung des Nachthimmels bei.© scaliger/adobe.stock.com

In einer warmen Sommernacht auf einer Wiese liegen und den Sternenhimmel beobachten: Das gehört zu den Momenten, die viele Menschen als sehr besonders empfinden. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie deuten aber darauf hin, dass das schon bald nicht mehr möglich sein könnte.

Die Untersuchung, deren Ergebnisse im Fachmagazin Science veröffentlicht wurden, fand über einen Zeitraum von zehn Jahren (2011–2022) in Europa und in Nordamerika statt. Ungefähr 50 000 Hobbyastronomen beteiligten sich an der Forschung. Sie betrachteten den Sternenhimmel und verglichen ihn mit acht Sternenkarten, die den Himmel mit unterschiedlichen Graden an Lichtsmog zeigten.

Das Ergebnis ist eindeutig: Die Lichtverschmutzung nimmt stärker zu, als Forschende bisher vermutet haben. Man versteht unter Lichtverschmutzung die künstliche Aufhellung des Nachthimmels zum Beispiel durch Straßenbeleuchtung, angestrahlte Fassaden sowie helle Sportplätze. Die Himmelshelligkeit nimmt jährlich um durchschnittlich 9,6 Prozent zu. In einem Zeitraum von 18 Jahren werden an einem Ort also ungefähr 150 Sterne unsichtbar. Christopher Kyba vom Deutschen Geoforschungszentrum Potsdam und der Ruhr-Universität Bochum bezeichnet das als dramatisch. Die Wissenschaftler*innen warnen: Das Himmelsleuchten kann gravierende Folgen für die Umwelt haben, da physiologische Prozesse vieler Lebewesen von Licht abhängig sind. Aber wir haben es selbst in der Hand. Der Vorgang kann verlangsamt werden, indem wir künstliches Licht drastisch reduzieren.

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Article published online:
17 March 2023

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  • Literaturverzeichnis

  • 1 Rosa H.. (2016) Resonanzpädagogik: Wenn es im Klassenzimmer knistert. Beltz. 2. Edition