Zusammenfassung
Das Glaukom ist mit zahlreichen Risikofaktoren und internistischen Erkrankungen wie
Diabetes mellitus Typ 2 verbunden. Der Typ-2-Diabetes-mellitus führt peripher und
im Gehirn zu neurodegenerativen Veränderungen. Möglicherweise liegt in der Neurodegeneration
auch eine Gemeinsamkeit in der Pathophysiologie und Ätiologie beider Erkrankungen.
Interessanterweise scheinen zahlreiche Medikamente zur Therapie des Diabetes mellitus
unabhängig von der Senkung des Blutzuckers neuroprotektive Eigenschaften aufzuweisen.
Obwohl prospektive, randomisierte klinische Studien dazu noch fehlen, scheinen besonders
Metformin und Glucagon-like-Peptide-1-Receptor-Agonisten (GLP-1-RA) neuroprotektive
Effekte aufzuweisen. Die immer noch sehr häufig eingesetzten Sulfonylharnstoffe (z. B.
Glibenclamid, Glimepirid) senken zwar sehr potent den Blutzucker, haben bez. der Neuroprotektion
wohl vergleichsweise weniger Effekte. In der vorliegenden Übersicht werden diese unterschiedlich
ausgeprägten
neuroprotektiven Befunde dargestellt und eine mögliche Differenzialtherapie für Diabetiker
mit Glaukom oder erhöhtem Glaukomrisiko in der Praxis diskutiert.
Schlüsselwörter
Glaukom - Neuroophthalmologie - Pharmakologie